Der Dalai Lama (83) ist eine Art religiöser Rockstar. Auch im Westen wird er von vielen Menschen wie ein Gott verehrt. Das wurde auch bei seinem Besuch am Freitag im Tibet-Zentrum im zürcherischen Rikon deutlich. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es im tibetischen Buddhismus die Tradition der angeblichen Wiedergeburt der grossen Lehrer. Sie alle werden Dalai Lama genannt, was auf Deutsch «Ozean der Weisheit» bedeutet. Der heutige Führer, Tenzin Gyatso, ist der 14. Dalai Lama. Und möglicherweise der letzte.
Dass der jetzige Dalai Lama antönt, er werde nicht mehr traditionsgemäss seine eigene Wiedergeburt als Nachfolger bestimmen, stösst bei vielen Tibetern auf Unverständnis. Und ausgerechnet der chinesische Staat, der mit Religionen eigentlich nichts am Hut hat, setzt sich für die Erhaltung des Reinkarnationsgedankens ein.
Was hat er 70 Jahre nach der Flucht erreicht?
Das Thema ist politisch brisant und höchst umstritten. Seit China Tibet zum eigenen Staatsgebiet zählt, gibt es in der Region Autonomie- und Separationsbestrebungen. Der Dalai Lama spricht sich konsequent gegen Gewalt aus. Obwohl er von vielen Seiten dafür bewundert wird, werfen ihm einige Tibeter auch vor, er habe gegenüber Peking nichts erreicht. Trotzdem: Auch fast 70 Jahre nach seiner Flucht aus China ist der Dalai Lama das unbestrittene geistliche Oberhaupt der Tibeter und ein wichtiger Führer der Exil-Tibeter.
Bei seinem Tod hinterliess der jeweilige Dalai Lama in der Vergangenheit meistens einen Brief. Darin gab er den Gläubigen Tipps, wie sie ihn in seinem angeblichen neuen Körper erkennen können. Zum Beispiel gab er Hinweise auf die Gegend, auf die Zeit oder auf die Familie, in der seine Wiedergeburt zu erwarten sei.
Beim Tod eines Dalai Lamas wird traditionsgemäss nach genau festgeschriebenen Regeln nach der angeblichen Reinkarnation des Verstorbenen gesucht. Wird ein Kind von mit der Findung beauftragten Mönchen als neuer Dalai Lama erkannt, kommt es in ein Kloster und wird dort erzogen und auf seine Aufgaben vorbereitet.
Warnung vor «dummem Dalai Lama»
Die chinesische Regierung hat vergeblich versucht, den Einfluss des Dalai Lamas in Tibet auszumerzen. Nun will sie offenbar mit Hilfe kooperationswilliger tibetischer Mönche einen ihr genehmen Dalai Lama ausbilden und einsetzen. So will sie ihre Kontrolle über Tibet festigen.
Der Dalai Lama selber sprach von der Gefahr eines «dummen Dalai Lamas», als er das Ende der Reinkarnationskette antönte. Es ist anzunehmen, dass er mit «dumm» ein von Erzfeind China ausgewählter Nachfolger meinte. So, wie das im Fall des zweithöchsten tibetischen Würdenträgers, dem Panchen Lama, bereits geschehen ist.
Der Dalai Lama will der chinesischen Zentralregierung wohl ein Schnippchen schlagen: Wenn er nun sagt, dass die Reinkarnationslinie mit ihm endet, würde ein von Peking ausgewählter Nachfolger keine Legitimation haben und von den Tibetern nicht als Oberhaupt akzeptiert werden.
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Schon gestern ist der Dalai Lama (83) in Zürich gelandet. Heute startet sein Tag mit einem Pressegespräch im Hotel Hilton am Airport, danach geht es direkt weiter nach Rikon ZH. In einer religiösen Zeremonie wird ab 10 Uhr der 50. Geburtstag des Tibet-Instituts gefeiert.
Am Samstag stehen weitere Jubiläumszeremonien auf dem Programm, dieses Mal in den Eulachhallen in Winterthur ZH. Von 9.30 Uhr bis 14 Uhr steht ein Festakt an.
Am Sonntag dann die ganz grosse Bühne. Am Vormittag (9 Uhr) lädt Seine Heiligkeit im Zürcher Hallenstadion zu den sogenannten «Unterweisungen». Der Termin ist bis 12 Uhr geplant.
Zum Abschluss seines Besuchs steht am Montag (9.15 Uhr) im Kongresshaus Liebestrasse in Winterthur ZH eine akademische Veranstaltung mit dem Dalai Lama an. Dort allerdings nur geladen: Angehörige der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Schon gestern ist der Dalai Lama (83) in Zürich gelandet. Heute startet sein Tag mit einem Pressegespräch im Hotel Hilton am Airport, danach geht es direkt weiter nach Rikon ZH. In einer religiösen Zeremonie wird ab 10 Uhr der 50. Geburtstag des Tibet-Instituts gefeiert.
Am Samstag stehen weitere Jubiläumszeremonien auf dem Programm, dieses Mal in den Eulachhallen in Winterthur ZH. Von 9.30 Uhr bis 14 Uhr steht ein Festakt an.
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