Wo stecken Angela Magdici (32) und Hassan Kiko (27)? Auch einen Monat, nachdem die Aufseherin mit dem Häftling aus dem Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH geflohen ist und die Grenze nach Italien überquert hat, fehlt vom Paar jede Spur.
Für den Stiefvater von Magdici, Walter Minder, ist diese Situation extrem belastend. «Die Unsicherheit ist das Schwerste», sagt er zur «NZZ». «Es wäre einfacher, man würde sie finden, auch wenn sie tot sein sollte.»
Kein abwegiger Gedanke
So schrecklich für die Angehörigen der Gedanke sein muss, dass sich der Sexualstraftäter seiner Fluchthelferin entledigt haben könnte – abwegig ist er nicht.
Schliesslich, sagt der Gefängnispsychiater Thomas Knecht zur «NZZ», habe Kiko durch die Flucht viel gewonnen, Magdici könne dagegen fast nur verlieren.
Es bestehe zudem die Möglichkeit, dass die Aufseherin für den Häftling nur Mittel zum Zweck gewesen sei. «Ist es keine Liebesbeziehung, dürfte er früher oder später versuchen, sie loszuwerden», so Knecht.
«Fahndungsdruck lässt nach»
Doch obwohl die Flucht für die Beziehung der beiden eine hohe Belastung darstelle und Magdici und Kiko nur wenig Geld zur Verfügung hätten, glaubt Knecht nicht, dass die beiden rasch gefunden werden.
«Sobald die Landesgrenzen überschritten sind, lässt der Fahndungsdruck nach», so der Psychiater.
Werden sie noch geschnappt?
Bei der Kantonspolizei Zürich heisst es dazu, die Ermittlungen in dem Fall liefen weiter auf Hochtouren, man gehe diversen Hinweisen nach. Konkrete Ergebnisse gibt es offenbar aber keine.
Immerhin spricht die Statistik dafür, dass die beiden doch noch irgendwann aufgespürt werden.
In den vergangenen zwölf Jahren sind im Kanton Zürich gerade Mal zwei Häftlinge aus einem Gefängnis getürmt. Einer wurde nach einem Monat geschnappt, der andere kehrte schon nach wenigen Tage nach dem Ausbruch reumütig zurück. (bau)