Im Zürcher Milieuhotel Chilli's kam es in der Nacht auf Donnerstag zu einer Stink-Attacke. Videos der Überwachungskamera zeigen einen bärtigen Mann. Er trägt eine schwarze Kappe und einen schwarzen Mantel.
Vor dem Lift im zweiten Stock des Etablissements zieht er sich weisse Gummihandschuhe an, packt aus der Manteltasche eine Flasche aus und schüttet die Flüssigkeit in den Lift. Dann läuft er die Treppe runter.
«Extrem nach Erbrochenem gestunken»
Als der Treuhänder des Lokals, Alex P.* (41), am Donnerstagmorgen wie gewohnt zur Arbeit kommt, ist die Aufregung bei den Mitarbeitern gross. «Es hat extrem nach Erbrochenem gestunken», sagt er zu BLICK. Die Reinigung des Lifts war bereits in vollem Gange. «Der ganze Teppichboden musste rausgenommen werden.» Er vermutet, dass der Täter Buttersäure verwendete.
Beim Täter handelt es sich laut P. um einen Freier. «Er ist um 0.29 Uhr reingekommen und hat an der Bar gleich eine Prostituierte angesprochen.»
Der Mann habe 100 Franken in bar für Oralverkehr bezahlt und sei dann mit der Frau aufs Zimmer hoch. Nach zehn Minuten sei das Schäferstündchen bereits zu Ende gewesen. «Die Frau ist noch im Zimmer geblieben, und er lief zum Lift», sagt P.
Anzeige wegen Sachbeschädigung
Der Mann hatte das Gebäude bereits verlassen, als das Personal den beissenden Geruch bemerkte. Marc Surber, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt einen Einsatz. Man habe eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Die Ermittlungen sind im Gange.
Es ist bereits der vierte Buttersäure-Anschlag aufs Chilli's in den letzten fünf Jahren. Im Juli 2017 stürmte ein Mann in den Nachtclub und leerte die stinkende Flüssigkeit aus. Einige Frauen klagten anschliessend über Übelkeit und mussten von der Ambulanz behandelt werden (BLICK berichtete).
«Der Betrieb hat Feinde»
Doch wer ist der aktuelle ominöse Freier? Weder die Prostituierte noch der Treuhänder haben ihn zuvor gesehen. Auch sein Motiv ist noch unklar. P. glaubt jedoch nicht daran, dass die Dienstleistung der Frau der Grund sei. «Wenn jemand die Buttersäure und die Handschuhe bereits dabei hat, glaub ich nicht, dass dies mit der Zufriedenheit des Kunden zu tun hat. Der Herr ist einzig mit dem Vorsatz gekommen, diese Säure zu entleeren», ist sich der 41-Jährige sicher und gibt gleichzeitig zu: «Ja, der Betrieb hat Feinde».
Das Chilli's machte in der Vergangenheit Schlagzeilen, weil Kunden mit Schlafmitteln betäubt und um Geld geprellt wurden. Die «lesbische Paula» (44) wurde daraufhin zu drei Jahren Haft verurteilt.
* Name geändert