Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Montag acht von 25 Hochsitzen im Revier der Jagdgesellschaft Eschenberg bei WinterthurZH umgerissen. Das berichtet der «Landbote». Viele wurden abgeschraubt oder losgebunden und gingen beim Fall kaputt. Die Vandalen klauten zudem ein «Jagd schützt, Jagd nützt»-Plakat.
Der Materialschaden beträgt über 2000 Franken. «Mindestens zwei bis drei Männer müssen die Schäden beheben, das ist viel Aufwand», sagt Paul Haldemann (74) von der Jagdgesellschaft.
Die Jäger glauben, dass es sich bei den Tätern um militante Jagdgegner handelt. Bereits im März waren die Vandalen schon mal aufgekreuzt. Fünf Tage später bekannten sich Tierschützer im Internet zur Tat. Obwohl die Polizei ermittelte, konnten sie allerdings nicht identifiziert werden. «Jetzt haben sie wieder zugeschlagen», meint Haldemann. «Und zwar gezielt. Die haben die Sitze zuvor ausgekundschaftet.»
Das würde ohne Jagd passieren
Der Jäger ist hässig. «Das wird keinem einzigen Tier das Leben retten. Wir müssen unsere Abschüsse erfüllen, egal ob die Hochsitze am Boden liegen oder nicht.»
Er ist überzeugt: Es braucht die Jagd. «Würden wir den Bestand nicht kontrollieren, würden sich zum Beispiel die Rehe explosionsartig vermehren.» Die verbeissen dann im Wald die jungen Weisstannen. «Die Forstarbeiter bitten uns jeweils, auf bestimmten freien Flächen Hochsitze aufzustellen.» Es gehe um das wertvolle Holz und die begehrten Tannenzweige – und um die Artenvielfalt. «Wird die Weisstanne nicht geschützt, hat sie in unseren Wäldern keine Zukunft mehr», sagt der Jäger.
«Und wenn wir die Rehe nicht schiessen, gibt es viel mehr Wild-Unfälle.» Auch der Bestand der Dachse und Wildschweine regulieren die Jäger, damit es in der Landwirtschaft oder bei Privaten zu möglichst wenig Schäden kommt. «Jagdgegner glauben, dass man einfach die Ausbreitung des Wolfes oder der Bären fördern kann, dann würde sich alles ganz natürlich regulieren. Aber das Grosswild greift dann auch Nutz- und Haustiere an. Das ist keine Lösung.»
Je älter, je tierfreundlicher
Haldemann betont, dass die Jäger bei ihrer Arbeit viel öfter ohne als mit Gewehr unterwegs seien. «Vieles ist auch Arbeit im Wald, oder es handelt sich um Fälle, bei denen Tiere angefahren wurden oder sie irgendwo Probleme machen.»
Er selber sei kein gnadenloser Jäger, der abknalle, was ihm vor die Flinte kommt, stellt er klar. Ihm mache zum Beispiel Mühe, dass im Winter Muttertiere geschossen werden, deren Jungtiere nicht mehr auf sie angewiesen sind. Dies nur, damit sie im Folgejahr keine neuen Jungen mehr werfen. «Mit dem Alter bin ich milder geworden. Kürzlich liess ich auch einen jungen Bock laufen, denn er sah so kräftig und gesund aus und ich war der Meinung, er solle noch eine schöne Zukunft haben.»