Um sich am Schwiegervater zu rächen
Mazedonierin (35) stach fremden Teenie in seinem eigenen Kinderzimmer ab

Der pure Horror für den damals 14-jährigen Zürcher Joel A.: Zwei Maskierte überfielen ihn in seinem eigenen Kinderzimmer, entrissen ihm sein Handy und stachen 15-mal auf ihn ein. Dabei kannten die Täter den Buben nicht einmal. Nun kommen sie vor Gericht.
Publiziert: 01.02.2019 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2019 um 16:03 Uhr
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In diesem Haus passierte die unfassbare Tat.
Foto: Céline Trachsel
Céline Trachsel

Die Mazedonierin Arda B.* (35) aus Dietikon ZH hat zusammen mit ihrem Bruder Blerim F.* (32) im November 2016 versucht, einen Zürcher Teenager zu töten. Das Motiv: Rache. Dabei kannte sie den Buben nicht einmal!

In der Anklageschrift ist von Skrupellosigkeit und besonders verwerflichem Handeln die Rede. Es geht um einen versuchten Mord – an einem damals 14-jährigen Buben. Dabei war Arda B. eigentlich bloss stinkwütend auf ihren Schwiegervater Bojan B.*.

Sie verfiel den starken Rachegelüsten – die Gründe hierfür werden in der Anklageschrift nicht geschildert – und fasste den Entschluss, den verhassten Schwiegervater «töten oder zumindest schwer verletzen» zu wollen. Hilfe erhielt sie von ihrem jüngeren Bruder Blerim F., der extra aus Mazedonien anreiste. Zusammen besorgten sie sich Sturmmasken, Rucksack, Handschuhe und zwei Messer. 

Kurzfristige Planänderung beschlossen

Am 4. November 2016 begaben sie sich in die Wohnung des Schwiegervaters an der Zürcher Brahmstrasse. Dieser war aber nicht zu Hause. Umsonst warteten sie eine halbe Stunde, doch Bojan B. kehrte nicht heim. Als Arda B. und ihr Bruder merkten, dass die Nachbarin auf dem gleichen Stock ihre Wohnung verlassen hatte und ihr Sohn alleine zu Hause war, fassten sie einen neuen Plan.

Gemeinsam würden die Geschwister dem Buben etwas antun – und die Tat dann dem Schwiegervater in die Schuhe schieben.

So betraten sie zu zweit mit Sturmmaske auf dem Kopf und je einem Messer bewaffnet die gegenüberliegende Wohnung. Der 14-jährige Joel A.* lag in seinem Kinderzimmer auf dem Bett und spielte mit Handy und Tablet.

Während Blerim F. Schmiere stand, entriss Arda B. dem Jungen die Geräte und stach schweigend mit dem Kochmesser auf ihr unschuldiges, auf dem Bett liegendes Opfer ein. Joel A. versuchte sich zwar zu wehren, erlitt aber dennoch 15 Schnitt- und Stichverletzungen.

Die Mazedonierin hatte ihn in den Brustkorb gestochen und ihm das Gesicht und die Arme aufgeschnitten. Beide Lungenflügel wurden getroffen, sodass Joel A. in akuter Lebensgefahr schwebte, wie der Anklageschrift zu entnehmen ist. Er drohte zu ersticken.

Opfer erstickt fast, während Täter flüchten

Während der 14-Jährige sich noch ins Treppenhaus schleppen konnte und dort stark blutend kollabierte, flüchteten die beiden Mazedonier durch das Schlafzimmerfenster ihres Schwiegervaters. Immerhin: Joel A. überlebte.

Am Tag nach der Tat verfasste Arda B. ein anonymes Schreiben an die Kantonspolizei Zürich, in dem sie behauptete, ihr Schwiegervater habe die Tat begangen. Eine Woche später schrieb sie einen zweiten anonymen Brief mit demselben Inhalt. 

In der Folge wurde Bojan B. von der Polizei befragt und überprüft. Erst ein halbes Jahr später klickten bei der rachsüchtigen Frau und ihrem jüngeren Bruder die Handschellen. Seither sitzen die beiden in Haft. Der Prozess beginnt am 5. Februar. Wenn es nach der Staatsanwaltschaft geht, sollen die beiden nicht nur schuldig gesprochen, sondern auch für 15 und 12 Jahre des Landes verwiesen werden.

*Namen geändert

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