In den vergangenen Jahren hatten jeweils mehr als 1000 Personen an der Frauendemo in Zürich teilgenommen. Diesmal waren es nach unbestätigten Schätzungen von Medienschaffenden nur einige Hundert, so dass die vom Bundesrat verhängte Verbotsschwelle von 1000 Personen wohl nicht erreicht wurde. Veranstaltungsverbot, Coronavirus und kühles Wetter hatten ihre Wirkung getan.
Die Stadtpolizei tolerierte den unbewilligten Umzug gemäss Angaben auf Twitter «wegen der friedlichen Stimmung».
Später twitterte die Polizei allerdings, dass einige ihrer Mitarbeiter mit Farbbeuteln beworfen wurden. Die Stimmung sei irgendwann gekippt, meldeten die Behörden.
Die Frauen demonstrierten auf ihrem Marsch durch die Innenstadt gegen Gewalt, Sexismus und die Abwertung ihrer Arbeit. Sie forderten die gleiche gesellschaftliche Wertschätzung und Entlohnung für ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit, wie Männer diese erhalten.
Solidarität mit Detailhandelsangestellten
Zur alljährlich vor dem Internationalen Frauentag stattfindenden Demo hatte das Frauenbündnis Zürich aufgerufen. Das Frauenbündnis wollte die Demonstration trotz bundesrätlichem und stadtpolizeilichem Verbot auch durchführen, wenn wie in den letzten Jahren mehr als 1000 Frauen teilgenommen hätten.
Solange Supermärkte, Bahnhöfe und Pendlerzüge nicht reorganisiert werden müssten, sehe man keinen Grund, warum Veranstaltungen, die draussen und dazu noch in Bewegung seien, nicht stattfinden sollten, hiess es auf der Demo-Website. Im Gegensatz zu den nach wie vor ungeschützten Detailhandelsangestellten könnten die Demo-Teilnehmerinnen den Abstand zu anderen Menschen zudem selber regulieren.
Keine Angaben zur Teilnehmerzahl
Ein Teil der Demonstrierenden versuchte mehrfach, von der Polizei abgesperrte Brücken entlang der Limmat zu überqueren. Beim Central stoppten die Demonstrierenden und blockierten den wichtigen Verkehrsknotenpunkt über eine Stunde. Entlang der Route kam es zu Sachbeschädigungen durch Sprayereien und Farbbeutelwürfe. Ein Abbruch der Demo zu diesem Zeitpunkt wäre nicht mehr verhältnismässig gewesen, sagte Polizeisprecher Christian Spaltenstein gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA
Auch am Sonntag soll eine nicht bewilligte Veranstaltung durchgeführt werden. Das Feministisches Streikkollektiv und das Frauenstreikkollektiv Zürich rufen auf zum feministischen Streik und zu einer Versammlung am Nachmittag auf dem Sechseläutenplatz. (SDA/vof)