Es ging alles so schnell. Der bekannteste Strafverteidiger der Schweiz überquerte am Mittwoch beim Stauffacherplatz in Zürich «bei Grün» einen Fussgängerstreifen, als er unvermittelt «einen schweren Schlag» verspürte: «Dann lag ich auf dem Boden und es tat wahnsinnig weh!»
Valentin Landmann (68) realisierte zunächst gar nicht, was geschehen war: «Hüften. Schultern. Ellbogen. Kopf. Alles schmerzte.» Er war von einem Velofahrer angefahren worden, um die Mittagszeit. Bekannte eilten aus einem nahen Restaurant herbei, um zu helfen. Der Jurist erinnert sich noch, wie der Velofahrer, 30- bis 40-jährig, über ihn gebeugt stand und sagte: «Du, ich habe dich umgefahren. Aber es war ja nur ein Schubs.»
Der Mann habe lapidar festgestellt, dass er ja nichts mehr tun könne, dann sei er mit seinem Mountainbike davongeradelt. Passanten hätten noch nach Name und Adresse gefragt, aber der Velorowdy beging lieber Fahrerflucht.
Aufruf an den flüchtigen Mountainbiker
Landmann, schwer angeschlagen, schleppte sich zum Hausarzt, der seine Wunden versorgte. Dann ging er nach Hause. Es folgte eine Nacht voller Schmerzen, die Hüfte tat ihm noch am nächsten Morgen weh, am Auge hatte sich ein Hämatom gebildet. Kein gutes Zeichen.
Landmann begab sich in eine Zürcher Privatklinik. Nach diversen Untersuchungen und einer Nacht unter Beobachtung kam die Diagnose vom Chefchirurgen persönlich: Schädelbasisbruch! «Zum Glück nur ein leichter», so Landmann. Trotz allem hatte er wohl Glück im Unglück, bleibende Schäden zeichnen sich nicht ab. Voraussichtlich morgen Sonntag wird er das Spital wieder verlassen können, aber noch mindestens zwei Wochen lang sehr eingeschränkt arbeitsfähig sein, wenn überhaupt.
Er will Anzeige gegen den Unbekannten erstatten. Wegen fahrlässiger Körperverletzung und pflichtwidrigem Verhalten bei einem Unfall. Doch Valentin Landmann sagt: «Wenn der Velofahrer sich bei mir oder dem SonntagsBlick meldet und sich korrekt verhält, kann man vielleicht weiterschauen.»