Schule kontert Vorwürfe von «Problemschüler» Besir A.
«Er hat klare Grenzen überschritten!»

Besir A. (17) verbreitete in Schaffhausen Angst. Erst letzte Woche löste der Schüler einen Polizeieinsatz aus – weil er zur Schule ging. Er macht der Schule schwere Vorwürfe, jetzt kontert diese.
Publiziert: 22.06.2017 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:15 Uhr
Der 17-jährige Besir A. terrorisiert seine Schule schon seit Monaten.
Foto: zVg
Michael Sahli und Marco Latzer

Besir A.* (17) sieht sich als Mobbing-Opfer. Sein Vorwurf: Die Lehrer hätten ein Problem mit seiner Religion (BLICK berichtete). «Das ist seine Wahrnehmung. Ich will das nicht kommentieren. Nur so viel: Unsere Lehrer sind Profis – und sicher keine Rassisten!», sagt die Stadtschaffhauser Schulpräsidentin Katrin Huber zu BLICK. Gebete seien im Unterrichtsbetrieb grundsätzlich erlaubt, solange sie den Unterricht nicht behindern. Im aktuellen Fall finde sie es gut, dass der junge Mann nun einmal selbst zu Wort komme.

Bislang redeten im Fall Besir vor allem Behörden und Politiker. Die Vorwürfe gegen den «Problemschüler» sind happig: Der Mazedonier soll Lehrer mit Messern bedroht, Mädchen betatscht und gar Radikalisierungstendenzen gezeigt haben.

Im Sondersetting unterrichtet

«Er hat klare Grenzen überschritten. Das ist unentschuldbar!», sagt Katrin Huber. Deshalb wurde Besir A. aus seiner Klasse entfernt. In den nächsten Wochen beendet er seine obligatorische Schulzeit in einer «Time-out»-Klasse. Schon viel länger als seine Auszeit-Gschpänli sitzt Besir in diesem Spezialunterricht für maximal acht Schüler. Ziel: Nicht mehr tragbaren Schülern die Gelegenheit geben, einmal «durchzulüften». Auch der Umgang mit Aggressionen ist ein grosses Thema.

Besir A. wird zusätzlich auch in einem privaten Sondersetting unterrichtet. 15 Lektionen sind es pro Woche. «Das ist aussergewöhnlich», betont Huber. Nachdem der Schüler schon lange keine Regelklasse mehr hatte besuchen können, musste eine Speziallösung gefunden werden. Für Huber ist klar: «Eine Rückkehr in die ehemalige Klasse ist undenkbar. Das würde zu hohe Wellen werfen!»

Was passiert nach den Sommerferien? Besir A. will die dritte Sek wiederholen. Zumindest in der Theorie scheint das möglich zu sein. Er müsste dafür ein entsprechendes Gesuch beim Schulrat stellen.

*Name der Redaktion bekannt

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