Zwei späte Tore entschieden den Match zwischen Albanien und Serbien zugunsten der Gäste (0:2). In Zürich jedoch sorgt das Aufeinandertreffen auch nach Schlusspfiff noch für erhitzte Gemüter. An der Friesstrasse in Oerlikon kommt es zu grösseren Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fan-Gruppierungen. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort.
«Nach der Partie ging es auf beiden Seiten los mit den Provokationen», schildert D.K.* die Szenen gegenüber Blick.ch. Der 18-Jährige hatte die Partie bei einem Kollegen zuhause am Fernseher verfolgt. Der Heimweg wird ihm jedoch von einer aufgebrachten Menschenmenge und einem Grossaufgebot der Polizei versperrt. «Die Polizisten standen in Vollmontur und mit einem Wasserwerfer da», sagt K.
Fans flüchten in umliegende Gassen
Als die Stimmung bereits aufgeheizt ist, knallt es plötzlich mehrmals laut über den Köpfen der Leute. «Ein Mann hat mit einer Schreckschusspistole mehrmals in die Luft geschossen», glaubt D.K. Bei den Leuten sei daraufhin Panik ausgebrochen. Auf einem Handy-Video ist zu sehen, wie durch die Strassen ziehende albanische Fans nach dem Knall zusammenzucken und in umliegende Gassen flüchten.
Wie Marco Cortesi von der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage sagt, habe man Hinweise zu der Schreckschuss-Abgabe erhalten. «Nach ersten Abklärungen können wir aber weder bestätigen noch dementieren, dass jemand in die Luft geschossen hat.»
Gemäss der Polizei kam es bereits während der Partie zu gegenseitigen Provokationen. Als die Einsatzkräfte nach dem Ende des Spiels die Fans auseinanderhalten wollten, hätten sich die Aggressionen der Leute auch gegen die Polizei gerichtet. Diese wurden demnach «von zum Teil vermummten Chaoten mit Flaschen und faustgrossen Steinen angegriffen». Ein Polizist wurde dabei verletzt. Erst der Einsatz von Gummischrot und Wasserwerfern habe die Situation beruhigen können.
Einsatz von «neuer Dimension» für Polizei
Dass eine Fernsehübertragung eines Länderspiels auch noch Stunden nach dem Schlusspfiff die Polizei auf Trab hält, ist für Cortesi eine bedenkliche Entwicklung. «Für uns ist das eine neue Dimension.»
Bereits das Hinspiel zwischen Serbien und Albanien im Oktober letzten Jahres war ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte beider Länder. Nach heftigen Ausschreitungen und Provokationen musste die Fussballpartie beim Stand von 0:0 gar abgebrochen werden. Der internationale Gerichtshof CAS in Lausanne wertete die Partie nachträglich als Forfait-Sieg für die Albaner. (cat)