Eigentlich wollte Olesja Schemjakowa (37) mit ihrem Sohn Mitte Februar in der New-Point-Filiale in Dietikon bloss Kaffee trinken und Kuchen essen – daraus geworden ist am Ende aber das teuerste Dessert ihres Lebens.
Denn für das Getränk und den Kuchen zahlte die in Mülhausen (F) wohnhafte Russin nicht 23.70 Franken, wie es korrekt gewesen wäre – sondern 7709.70 Franken!
Der Grund: Sie hatte aus Versehen ihren PIN-Code als Trinkgeld eingegeben. 7686 Franken.
Gemerkt hatte das Schemjakowa aber erst, als sie die Kreditkartenrechnung Ende Monat erhalten hatte. Und da fiel sie aus allen Wolken!
Kreditkartenfirma kann nicht helfen
Sofort suchte sie Unterstützung bei der Kreditkartenfirma, um das Geld wieder zurückzubekommen. Doch diese kann nicht helfen, weil es sich nicht um einen Betrugsfall handle. Daraufhin wandte sich Schemjakowa an die Polizei in Dietikon. Aber auch dort bekommt die Russin keine Hilfe: Der Fall sei strafrechtlich nicht relevant, wird ihr gesagt.
Also setzte sich die Russin direkt mit dem Betreiber der New-Point-Filiale in Verbindung und machte ihm verständlich, dass sie niemals ein so absurd hohes Trinkgeld zahlen wollte. Er versprach dann, Schemjakowa die volle Summe bis Ende März zurückzuzahlen.
Je näher der Stichtag aber kam, desto unverbindlicher wurde der Betreiber des New-Points. «Und dann brach er jeden Kontakt zu mir ab», beklagt sie sich. Er reagierte weder auf Anrufe noch auf E-Mails. Und auch persönlich konnte sie den Betreiber plötzlich nicht mehr erreichen. Seine Firma hatte in der Zwischenzeit Konkurs angemeldet, die Imbissbude war seit Anfang März geschlossen. Auf eine Anfrage von BLICK hat der Betreiber noch nicht reagiert.
«Das ist einfach nur ungerecht!»
Die 37-Jährige wartet immer noch auf ihr Geld. Viel Hoffnung hat sie nicht mehr. «Man hat mir gesagt, dass es vielleicht noch eine einprozentige Chance gibt, dass ich mein Geld wieder sehe», sagt sie.
Bitter für die Arbeitslose aus Mülhausen. «Mit diesem Trinkgeld könnte ich in Frankreich mehrere Monate leben.» Besonders in ihrer jetzigen Situation sei sie auf das Geld angewiesen. «Ich kann einfach nicht verstehen, dass der Betreiber des Imbisses das Geld einfach behält und ich nichts dagegen tun kann», sagt sie. «Das ist einfach nur ungerecht!»
Übrigens: Mittlerweile hat Olesja Schemjakowa ihren PIN-Code geändert.