Gestern Nachmittag um 14.30 Uhr hallen Schüsse durch die Zürcher City: Ein Italiener (†38) eröffnet auf dem Trottoir vor der UBS-Filiale an der Europaallee unvermittelt das Feuer. Sein Ziel: eine Landsfrau (†35), die getroffen zusammensackt. Es ist eine regelrechte Hinrichtung.
Mehrfach schiesst der Mann mit der Waffe auf sein Opfer. Vermutlich, um sicherzugehen, dass die Italienerin auch wirklich stirbt. Mindestens eines seiner Projektile schlägt auch in die Gebäudefassade ein.
Schützte richtete sich durch Kopfschuss
Danach richtet der Mann die Waffe gegen sich selbst und drückt ein letztes Mal den Pistolenabzug. Mehrere Augenzeugen an den Fenstern der belebten Lagerstrasse müssen beobachten, wie sich der Täter einen Kopfschuss zufügt.
In der Umgebung bricht darauf Panik aus. Verzweifelte Schreie schallen durch die Nachbarschaft. Passanten eilen herbei, um der im Sterben liegenden Frau Erste Hilfe zu leisten. Vergeblich. Ihr Tod wird innert kürzester Zeit zur traurigen Gewissheit.
Zeuge sah Gehirnmasse
«Ich und meine Kollegen sahen die beiden in Blutlachen am Boden liegen. Zumindest der Mann war definitiv tot», beschreibt Wachtmeister Christoph Steger (20) die schlimme Szenerie. Er war zusammen mit Militärkollegen an den Tatort geeilt. Rund fünf Mal dürfte laut Steger und anderen Beobachtern geschossen worden sein.
Am Abend wird klar: Beim weiblichen Opfer handelt es sich laut Axel Lehmann, Chef UBS Schweiz, um eine Angestellte der Bank. Lehmann machte den Todesfall seinem Personal in einem internen Schreiben, das BLICK vorliegt, bekannt.
UBS trauert um eine «sehr geschätzte Kollegin»
«Wir trauern um eine Mitarbeiterin der UBS, die heute im Rahmen einer privaten Auseinandersetzung vor unserem Gebäude (...) zu Tode kam», lässt Lehmann verlauten. Bei der Getöteten handle es sich um eine «sehr geschätzte Kollegin, die viel für die Bank geleistet hat».
Die Kantonspolizei Zürich geht ebenfalls von einem Beziehungsdelikt aus. Zu Motiv und Hergang der Tat machte sie zunächst keine weiteren Angaben. Die Abklärungen der Forensiker dauerten bis spätabends an.
Begann das tödliche Treffen im nahen Café?
In Tatortnähe war zu erfahren, dass die italienische UBS-Mitarbeiterin und der Todesschütze in einem kleinen Café direkt neben der Bank eingekehrt sein sollen. «Als sie die Bar verliessen, fielen die Schüsse. Vermutlich gab es einen Streit zwischen den beiden Gästen», gibt ein Lieferant des Cafés zu Protokoll, der seine Fracht wegen der Polizeisperre nicht abliefern konnte.
Seine Information liess sich zunächst nicht bestätigen. Denkbar, dass sich die beiden Italiener im Café getroffen haben. Für eine letzte, tödliche Aussprache gleich neben der Bank.