Während am Montag Kinder im Wasser toben, den Sommertag geniessen, durchkämmen mehrere Polizisten mit Spürhunden das Gelände vom Freibad Auhof in Zürich Schwamendingen. Sie suchen nach Hinweisen, die erklären, was sich am frühen Morgen auf dem Parkplatz der Badi abgespielt hat.
Dort findet ein Passant um kurz vor fünf Uhr einen schwer verletzten Mann. Er liegt regungslos in einem dunkelgrauen SUV. Der Passant alarmiert sofort die Polizei. Als die Rettungskräfte eintreffen, versuchen sie noch das Leben des Italieners (†66) zu retten. Doch es nützt nichts.
Was genau passiert ist, wird nun ermittelt. Hintergrund, Tathergang, Motiv. Alles unklar. Nur so viel: Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einem Tötungsdelikt aus. Warum der 66-Jährige, der in der Schweiz lebt, hat sterben müssen, ist ein Rätsel.
«Polizei behandelte uns wie Schwerverbrecher»
Beim Toten handelt es sich um Luigi S.* Die Nachbarn, mit denen BLICK sprechen konnte, beschrieben Luigi S. als nett und unauffällig, mit italienischem Temperament.
BLICK traf die Tochter völlig aufgelöst an ihrem Wohnort an. Ihr Freund war bei ihr. Sie könne sich noch nicht vorstellen, was passiert ist, sagte sie zu BLICK: «Mein Papa hat Geschäfte gemacht, von denen ich nichts wissen sollte. Jetzt ist der wichtigste Mensch in meinem Leben weg. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.»
Während die Tochter den Verlust noch nicht fassen kann, ist ihr Freund furios: «Die Polizei war hier. Sie behandelte uns wie Schwerverbrecher. Sie sperrten den Hund weg, gaben ihm nichts zu trinken. Stellen Sie sich vor, Ihr Vater wird ermordet in einem Auto gefunden und dann passiert sowas.»
Wie «Tele Züri» zuvor berichtete, rückte die Polizei am Montagmorgen zum Amazonen-Weg aus. In der Wohnung der Tochter, vis-à-vis vom Haus des verstorbenen Vaters, blieben die Beamten eine Stunde, erzählen die Nachbarn. Da die Frau den Beamten die Türe nicht öffnete, mussten die Polizisten durch ein Fenster einsteigen. Dann konnte die Frau verhaftet werden, berichtet der TV-Sender.
«Habe gehört, wie jemand geschossen hat»
Das Quartier steht unter Schock. So auch Ouassila Hamdi (26). Sie wohnt nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt. «Ich bin in der Nacht aufgestanden, um mich um meinen vier Monaten alten Sohn zu kümmern. Da hat ein Mann plötzlich ganz laut geschrien. Es war furchtbar», sagt die 26-Jährige zu BLICK. Sie denkt sich aber nichts dabei.
Laut Hamdi betrinken sich immer wieder Jugendliche auf dem Parkplatz, werden auch ab und zu laut. Doch als sie am Morgen aus dem Fenster schaut, sieht sie jede Menge Polizei.
Auch Antonio Joao (50) ist in der Nacht noch wach. Er geht mit seinen zwei Hunden spazieren. Er ist gerade auf dem Weg nach Hause, als er zusammenzuckt: «Ich habe gehört, wie jemand geschossen hat. Es hat ganz laut Bumm gemacht. Das kam von der Badi.» Der 50-Jährige hat Angst, geht sofort nach Hause. Als er erfährt, was passiert ist, wendet er sich sofort an die Polizei, berichtet, was er erlebt hat.
Was in der Nacht auf Montag in Schwamendingen vorgefallen ist, ist weiter Gegenstand von Ermittlungen. Die Gratiszeitung «20 Minuten» zitiert eine Anwohnerin, die gehört haben will, wie Luigi S. von mehreren Tätern in den kleinen Bach neben dem Parkplatz unter Wasser gedrückt worden sei. Danach sei die Leiche ins Auto gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wollte dazu nichts sagen.
*Name geändert