Der tödliche Unfall erschüttert am Dienstagmittag Effretikon ZH: Lazar Peric (†10) und sein Bruder Milos (12) überqueren den Fussgängerstreifen beim Kreisel an der Illnauerstrasse mit ihren Trottinetts. Ein 19-jähriger LKW-Chauffeur biegt gerade ab, erfasst Lazar mit seinem tonnenschweren Gefährt – der Bub hat keine Chance. Er stirbt noch auf der Unfallstelle.
Wolfgang Krückels (55) ist Ausbilder von Lastwagen-Chauffeuren bei der Emil Egger AG und zeigt sich gegenüber BLICK ob der Tragödie tief betroffen. «Die zwei Buben waren wohl im toten Winkel», ist sich Krückels sicher. «Da haben Chauffeure keine Chance.» Zudem sei ein Fussgängerstreifen direkt an einem Kreisel äusserst ungeschickt. «Das birgt ein grosses Risiko.»
Spezielle Kameras können toten Winkel ausleuchten
Der Unfall-Fahrer war erst 19 Jahre alt. Doch das Alter des Lastwagen-Fahrers ist laut Krückels irrelevant. «Es geht nicht um das Alter, sondern in erster Linie um die gefahrenen Kilometer eines Lastwagen-Fahrers», sagt er. Zudem sei die Umsichtigkeit eines Chauffeurs auch «Charakter-Sache».
Unabhängig von den Beteiligten der Unfall-Tragödie von Effretikon hätte dieser möglicherweise dennoch vermieden werden können. Der tote Winkel könne durch spezielle Kameras aufgehoben werden. Doch die Aufrüstung sei teuer. Kostenpunkt: 3000 bis 5000 Franken pro Kamera.
Fussgänger bergen immer ein Risiko
Der Chauffeur weiss generell um die Schwierigkeiten als Lastwagen-Fahrer im Strassenverkehr unterwegs zu sein. Vor allem Fussgänger seien für LKW-Chauffeure oft ein Risikofaktor. «Sie rennen oft über die Strasse, ohne zu schauen. Ihnen ist nicht klar, dass ein Lastwagen nicht so schnell halten kann.»
Er selbst kann nur mitfühlen mit allen Beteiligten. «Es gibt nichts Schlimmeres. Ich könnte nach so einer Tragödie nie mehr fahren», sagt Krückels.
Keine «Trottinetts als alltägliches Verkehrsmittel»
Lazar Peric und sein Bruder Milos waren mit ihren Trottinetts unterwegs. Gefährlich! Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) rät bei Kindern generell von «Trottinetts als alltägliches Verkehrsmittel» ab, so bfu-Sprecher Marc Kipfer.
Da diese vor allem auf dem Trottoir benutzt werden, empfänden Kindern eine «Scheinsicherheit». «Sie sind damit viel schneller unterwegs als zu Fuss, sind dann viel zu sehr damit beschäftigt, das Trottinett zu fahren statt den Verkehr im Auge zu behalten», sagt Kipfer.
Allgemein rät die Beratungsstelle Eltern ihren Kindern nicht den kürzesten, sondern den sichersten Schulweg zu zeigen. «Insbesondere bei Fussgängerstreifen müssen Eltern ihren Kindern zeigen, dass sie erst die Strasse überqueren dürfen, wenn das Fahrzeug tatsächlich steht», rät Kipfer.