Diese Bierdusche wirft hohe Wellen: Vor einem Jahr wurde der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (59) nach einem Fussballspiel in Winterthur mit Gerstensaft übergossen. Nachdem der SP-Politiker Strafanzeige erstattete, ermittelte erst die Winterthurer Stadtpolizei, dann die Zürcher Kantonspolizei (BLICK berichtete).
Ermittlungen auf dieser Ebene sind bei einer solchen Bagatelle ungewöhnlich. Es wurde der Vorwurf laut, Fehr habe die ihm unterstellte Kapo persönlich auf den Fall angesetzt. Um herauszufinden, was sich wirklich abgespielt hat, wird nun die Alternative Liste (AL) aktiv. «Wir reichen heute im Kantonsrat eine schriftliche Anfrage ein», sagt AL-Fraktionspräsident Markus Bischoff zum «Tages-Anzeiger». «Wir wollen genau wissen, wie sich das Ganze ereignet hat, und verlangen vom Regierungsrat präzise Antworten.
Einem Bericht der Zeitung zufolge hat die Kantonspolizei sich nur widerwillig in den Fall eingeschaltet. «Es gab massiven Druck. Mehrere ausserordentliche Sitzungen wurden wegen dieser Lappalie einberufen», wird ein Polizist zitiert.
Kapo wehrt sich: «Ermitteln war korrekt»
Am Sonntag wehrte sich die Kapo auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal. Mancherorts sei «medial behauptet» worden, «wir hätten nur widerwillig ermittelt». Fakt sei aber: «Unsere Leute ermittelten aufgrund eines Strafeintrags, der bei uns eingegangen war.» Das Ermitteln aufgrund des Strafantrags sei korrekt gewesen.
Der Bierbengel wurde nach mehrmonatigen Ermittlungen gefunden. Er hat sich mittlerweile schriftlich bei Fehr entschuldigt, worauf dieser seine Strafanzeige zurückgezogen hat. Bei dem rund 30-Jährigen handelt es sich um den Sohn der Thurgauer Regierungsrätin Cornelia Komposch (54). Sie ist wie Fehr in der SP und verantwortet im Thurgau den Sicherheitsbereich. Zum SonntagsBlick sagte sie: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.» Er sei jedoch erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. (rey)