Am Montagmittag, kurz nach 12.30 Uhr, hat bei der Überlandstrasse in Wallisellen ein Tram die 12-jährige Lucy H.* überfahren. Sie wurde dabei so schwer verletzt, dass sie noch auf der Unfallstelle starb.
Der Unfall hat Lucys Familie wie ein Schlag getroffen. Lucys Mutter kann den Tod ihrer Tochter noch gar nicht glauben. «Ich warte darauf, dass sie, wie jeden anderen Tag auch, einfach nach Hause kommt und alles wieder gut ist», sagt sie zu BLICK.
«Ich habe sie immer wieder vor den Trams gewarnt»
Doch Lucy wird nie mehr nach Hause kommen. Die Glattalbahn hat der Familie ihr jüngstes Kind für immer genommen. Alle Warnungen der Eltern waren vergebens. «Ich habe meinen Kindern häufig gesagt, dass sie beim Bahnübergang vor der Haltestelle Neuweg auf das Tram achten müssen. Es ist so gefährlich dort!», sagt sie.
Und doch ist nun eingetroffen, wovor Eltern hier im Quartier die grösste Angst haben: Lucy ist tot, vom Tram überrollt.
Der Bahnübergang wird nur der «Tod» genannt
Freunde von Lucy und Anwohner haben sich am Nachmittag nach dem Unfall beim Zwicky-Areal versammelt. Viele von ihnen sprechen nur vom «Tod», wenn sie auf den Bahnübergang an der Überlandstrasse angesprochen werden. Wegen des Verkehrslärms auf der Überlandstrasse sind die leisen Cobra-Trams kaum zu hören. Sie tauchen für unaufmerksame Fussgänger und Velofahrer ganz plötzlich auf.
«Ich habe schon einige Male gesehen, wie es für Fussgänger richtig knapp geworden ist», sagt Alfred Kanthak, der in der Nähe der Unfallstelle wohnt und seinen Sohn jeden Tag zur Haltestelle Neugut bringt.
Schon 60 Mal (!) hat es seit der Eröffnung der Glattalbahn im Jahr 2010 gekracht - vier Menschen sind gestorben; darunter Lucy.
Kollegin musste alles mitansehen
Bei Lucy kam das Tram zu schnell. Mittags um 12.30 Uhr wurde sie von der Glattalbahn erfasst. Ihre beste Freundin, die in derselben Überbauung auf dem Zwicky-Areal lebt, musste alles mitansehen.
«Sie musste mitansehen, wie ihre Freundin stirbt.» Bilder, die sie so schnell nicht mehr vergessen wird, wie ihr Vater zu BLICK sagt.
Vor fünf Jahren ist Lucys Familie in die Schweiz gezogen. Zuvor haben sie in England gewohnt, wie Lucys Mutter erzählt. Vor einem Jahr seien sie in die schöne Zwicky-Überbauung nach Wallisellen gezogen; nahe an der Glatt, zentral und doch idyllisch gelegen.
Alles hatte für die Familie gestimmt in Wallisellen. Alles bis auf den Bahnübergang, den «Tod».
*Name der Redaktion bekannt
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