Frau vor den Kindern getötet
Küchenmesser-Killer Maso T. muss 11 Jahre in den Knast

Im Streit sticht Maso T. in Wasterkingen ZH vor den Augen seines Sohnes seine Frau Refadija T. (†45) nieder. Jetzt wurde er für die Bluttat vom Oktober 2017 verurteilt.
Publiziert: 27.02.2019 um 17:30 Uhr
|
Aktualisiert: 27.02.2019 um 22:09 Uhr
1/13
Maso T. (52) sticht seine Frau Refadija T. (†45) im Streit mit einem Küchenmesser nieder.
Foto: ZVG
Dominique Rais
Dominique RaisNews-Redaktorin

Ohne Handschellen, aber von zwei Polizisten flankiert, betritt Maso T.* (52), Ex-Berufsoffizier der serbischen Armee, den Gerichtssaal im Bezirksgericht Bülach ZH. Er ist ganz in Schwarz gekleidet: schwarze Jeans, schwarzer Pullover und schwarze Turnschuhe. Sein Gesicht wirkt aufgedunsen. Maso T. steht wegen der vorsätzlichen Tötung seiner Ehefrau Refadija T.* (†45) vor Gericht.

Am Abend des 17. Oktober 2017 kommt es zwischen dem Ehepaar zum Streit. Maso T. greift zum Küchenmesser. Vier Mal sticht er zu, der letzte Hieb mit der 20 Zentimeter langen Klinge geht direkt ins Herz. Die drei minderjährigen Kinder sind zur Tatzeit im Haus, der jüngste Sohn, damals 12 Jahre alt, muss die Bluttat gar mit ansehen. Die anderen Kinder eilen von den Schreien der Mutter alarmiert herbei, wählen den Notruf. Unter Anweisung der Sanitäter versuchen die Kinder ihre Mutter zu retten. Der Vater hat indes das Haus verlassen. Umringt von ihren Kindern stirbt Refadija T.

Immer wieder Streit mit der Ehefrau

Die Polizei verhaftet Maso T. vor dem Haus. Lange macht er danach widersprüchliche Aussagen zur Tat, gibt an, sich nicht erinnern zu können. Erst im Februar 2018 räumt er ein Geständnis ein. Während des Prozesses gibt sich Maso T. einsilbig und in sich gekehrt, verweist immer wieder auf seinen Anwalt und das Gutachten.

Im Laufe der Verhandlung wird klar: Die Bluttat vom Oktober 2017 war nur der Höhepunkt eines seit Jahren andauernden Ehestreits. Die Familie hatte Geldsorgen, war auf Sozialhilfe angewiesen. Nach mehreren Operationen wegen seines Hirntumors war er schnell reizbar und aggressiv. Laut Aussagen der Kinder soll er seiner Frau gedroht haben «sie in Stücke zu schneiden». Mehrfach musste die Polizei wegen häuslicher Gewalt ausrücken.

«Er wollte seine Ehefrau töten» 

Gerichtsgutachter Elmar Habermeyer attestiert Maso T. eine mittelgradige Schuldunfähigkeit aufgrund seiner Persönlichkeitsveränderung infolge der OPs. Zudem sieht er beim Killer eine eingeschränkte Steuerungsfähigkeit, verminderte Belastbarkeit und Stresstoleranz. Sein Verteidiger hatte deshalb auf schuldunfähig plädiert. 

Ganz anders jedoch sah dies Staatsanwältin Corinne Kauf. «Die Tat ist an Tragik nicht zu übertreffen», sagte sie in ihrem Plädoyer. «Er stach das Messer direkt ins Herz. Er wollte seine Ehefrau töten», so Kauf. Die Staatsanwältin forderte 15 Jahre Gefängnis für Maso T. und nach Verbüssung der Strafe 15 Jahre Landesverweis. 

Das Gericht sprach Maso T. der vorsätzlichen Tötung schuldig. Es verurteilte ihn zu 11 Jahren Haft und Landesverweis von 10 Jahren. Den während der Tat im Haus anwesenden Kindern werden je 40'000 Franken Genugtuung zugesprochen und der ältesten Tochter, die zum Tatzeitpunkt nicht vor Ort war, 25'000 Franken. 

Maso T. nahm das Urteil regungslos zur Kenntnis.

* Namen bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?