Fiese Corona-Abzocke mit Rentnern
4:47
70 Franken weg:Fiese Corona-Abzocke mit Rentnern

Frau bietet sich Jürg Müller (71) als Einkaufshilfe an – und verschwindet mit dem Geld
Fiese Corona-Abzocke mit Rentnern

Wie herzlos muss man sein? Am Donnerstag bot eine Frau dem Zürcher Jürg Müller (71) ihre Hilfe beim Einkaufen an. Sie nahm seine 70 Franken, den Rucksack, den er ihr bereitgelegt hatte – und tauchte nie wieder auf.
Publiziert: 20.03.2020 um 17:56 Uhr
|
Aktualisiert: 20.03.2020 um 19:19 Uhr
1/4
Rentner Jürg Müller (71) aus Zürich wurde Opfer eines miesen Betrugs.
Foto: dzc
Carla De-Vizzi

Es war Donnerstag gegen 16 Uhr, als es an der Tür von Jürg Müller (71) am Zürcher Hegibachplatz klingelte. Über die Lautsprecheranlage meldete sich eine Frauenstimme. Sie sei von der Stadt und kümmere sich um Besorgungen für ältere Leute. Ob er etwas brauche, erkundigte sie sich. Dankend nahm Müller das Angebot an.

«Stunde um Stunde verging und weder die Frau, noch mein Rucksack mit der Einkaufsliste und den 70 Franken kamen zurück», sagt Müller zu BLICK. Mittlerweile hat er die Hoffnung aufgegeben. Er weiss: mit seiner Angst vor dem Virus wurde gespielt. Er wurde mies abgezockt! Der Zürcher ist empört: «Ich finde das so etwas von dreist. Das ist einfach nur gemein.» Es täte ihm weh, dass es Leute gäbe, welche die Situation anderer so ausnützen. Besonders in einer Krisenzeit wie dieser, hätte der Rentner nie mit so etwas gerechnet. «Die Frau klang vertrauenswürdig. Ich habe ihr wirklich geglaubt.»

Zudem habe er in den Medien von den zahlreichen Aufrufen gehört, bei welchen junge Leute älteren Leute in der Corona-Krise helfen würden. Hinzukäme, dass Müller weder Frau noch Kinder hat und deshalb froh um jede Hilfe sei.

«Ich bin bestimmt nicht der Einzige»

Als er auch am Freitagmorgen nichts mehr von der Frau hört, meldet er den Vorfall der Polizei. «Doch das alleine reichte mir nicht. Da ich es so eine Frechheit finde, entschied ich mich für den Schritt in die Öffentlichkeit.» Dabei ging es dem ehemaligen Weinhändler nicht um die 70 Franken, sondern mehr darum, Menschen zu schützen, denen es vielleicht noch schlechter ginge als ihm. «Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der Opfer eines solchen Betrugs wird.»

Jürg Müller ist zudem überzeugt, dass es sich bei der Gaunerin um eine Frau aus der Umgebung handle. «Es muss jemand sein, der weiss, dass ich ziemlich schwer an Krebs erkrankt bin.»

Wie die Stadtpolizei auf Anfrage von BLICK sagt, sei dies der erste bekannte Fall dieser Art. «Von weiteren Einkaufsbetrügern haben wir bisher noch nicht gehört», sagt Mediensprecher Marco Cortesi.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?