Statt rechts abzubiegen und der Strasse zu folgen, fuhr Flixbus-Fahrer Mauro F.* (57) geradeaus. Der Reisecar mit 52 Insassen krachte gegen die Betonmauer am Ende der Sihlhochstrasse. Nicoletta N.* (†37) wurde aus dem Fenster geschleudert und fiel 15 Meter tief in die Sihl. Sie starb noch an der Unfallstelle. Co-Chauffeur Roberto T. (†61) erlag am 1. Januar seinen Verletzungen (BLICK berichtete).
Jetzt hat Mauro F. ein Strafverfahren am Hals. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung, wie die «NZZ» berichtet. Ende Dezember sei er gegen Kaution aus der Haft entlassen worden.
Kritik an Unfallstelle – nicht am Fahrer
Die Unfallstelle auf der Sihlhochstrasse ist bekannt. Ursprünglich sollte an der Stelle eine Abzweigung gebaut werden, die Pläne wurden aber eingestellt. Übrig blieb ein Autobahnstummel, begrenzt durch eine Mauer, in die bereits 2016 ein LkW krachte.
Der Flixbus-Unfall vor einem Monat löste heftige Kritik über die Sicherheit der Strasse aus. Hatte Mauro F. die Schilder und Signale übersehen und brauste geradewegs in die Sackgasse? Klar ist bereits: Die Fahrbahn war zum Unfallzeitpunkt mit Schnee bedeckt, die Signalisation am Boden nicht sichtbar.
Bestätigen möchte dies die Polizei noch nicht, der Unfallhergang würde noch immer abgeklärt. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat vor der Abzweigung zum Autobahnstummel Betonblöcke aufstellen lassen. Damit kein Fahrzeug mehr in die Sackgasse fahren kann. Ob die Absperrung dauerhaft bleiben soll, muss das Astra noch entscheiden. (hah)