Jetzt sprechen die Nachbarn
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Familiendrama in Affoltern:Jetzt sprechen die Nachbarn

Familiendrama mit vier Toten in Affoltern am Albis ZH
«Er schredderte stundenlang Akten im Büro»

Die Polizei hat am Donnerstagabend in einer Wohnung in Affoltern am Albis ZH vier Leichen entdeckt. Die Ermittler gehen von einem erweiterten Suizid durch den Familienvater aus. Was den IT-Forensiker zur Wahnsinnstat trieb, ist unklar.
Publiziert: 19.07.2019 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2019 um 21:21 Uhr
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In diesem Haus in Affoltern am Albis ZH geschah das Drama.
Foto: Claudio Meier

Familien-Drama in Affoltern am Albis ZH! Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge brachte IT-Forensiker Harald B.* (†53) zuerst seine Frau Gisela* (†51) und seine beiden Buben Max* (†7) und Julian* (†9) um und richtete sich danach selbst. Einsatzkräfte fanden am Donnerstagabend die Leichen der Familienmitglieder in ihrer Wohnung vor.

Was trieb den Vater zu dieser Wahnsinnstat? Harald B. war von Beruf IT-Forensiker. In der Nachbarschaft heisst es, er habe früher bei der Kriminalpolizei gearbeitet. Als Spezialist für die Sicherung digitaler Beweise war B. häufig für Schweizer Gerichte, Staatsanwaltschaften und Polizeien tätig. In den Medien trat er mehrmals als Geschäftsführer einer auf IT-Forensik spezialisierten Firma auf.

Auch auf der Homepage der Firma sind zahlreiche Kunden namentlich gelistet. Unter ihnen befinden sich sogar ausländische Kunden wie die amerikanische Bundespolizei FBI und die Geheimdienstorganisation NSA sowie die italienische Antimafia-Behörde.

«Krasser Kontrollfreak»

Auf seinen Büronachbarn machte er einen merkwürdigen Eindruck. «Er war ein krasser Kontrollfreak. Als wir uns bei ihm vorgestellt haben, hat er uns zuerst eine Geheimhaltungserklärung unterzeichnen lassen. Dabei wollten wir doch nur Hallo sagen», sagt der Mann zu BLICK.

Vor einigen Wochen habe Harald B. in seinem Büro tagelang mehrere Stunden am Tag Akten geschreddert, erzählt der Büronachbar. «Als ich hinübergegangen bin, um zu fragen, was los ist, hat er nicht mal die Tür richtig geöffnet. Alles sei geheim», erzählt der Mann. Im Nachhinein fragt er sich nun: «Hat er schon da seine Tat geplant?»

Ermittlungen in Affäre Mörgeli

Mit dem Gesetz nahm es B. selbst nicht immer genau, wie die «NZZ am Sonntag» im November 2013 berichtete. Demnach wurde der IT-Forensiker von der Staatsanwaltschaft Zürich mit Ermittlungen in der Affäre um die Entlassung des damaligen SVP-Politikers Christoph Mörgeli durch die Uni Zürich beauftragt. Dies, obwohl sich B. mit seiner Firma laut dem Bericht nicht ans Obligationenrecht hielt und sich auch nicht wie vorgeschrieben ins Handelsregister eintrug.

Dem Bericht zufolge hatte die Firma von B. den Auftrag, herauszufinden, wer bei der Universität Zürich die Medien in der Affäre Mörgeli mit Informationen versorgte.

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Heiles Familienleben hinter dem Uetliberg

Vordergründig führte Harald B. hinter dem Uetliberg ein harmonisches Familienleben. Mutter Gisela soll früher ebenfalls im Polizeibereich tätig gewesen sein. Inzwischen arbeitete sie im Spital in Affoltern am Albis.

Wie Nachbarn dem BLICK erzählen, gingen die Eltern mit ihren Söhnen Velo fahren, der Vater spielte oft mit den Kindern vor der Garage. Die Familie habe intakt und glücklich gewirkt. Von Streit hat man in der Nachbarschaft nichts bemerkt. «Die Familie machte eine flotten und aktiven Eindruck», sagt Quartierbewohnerin Lydia Bütler (49).

Die genauen Umstände und Hintergründe der Tat sind noch unklar. Informationen zur Tatwaffe haben die Ermittlungsbehörden noch keine bekanntgegeben. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich und die Kantonspolizei Zürich ermitteln. (noo/nl/ct)

* Namen geändert

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