Ex-FCZ-Star und Vereinspräsident Kresimir Stanic (34) verurteilt Angriff
Hajduk-Zürich-Spieler attackiert Schiri in 4.-Liga-Match

Eklat im Amateurfussball: Ein Spieler von NK Hajduk Zürich greift am Sonntag den Unparteiischen an. Kresimir Stanic (34), Vereinspräsident von Hajduk und Ex-FCZ-Star, ist schockiert über den Vorfall.
Publiziert: 09.04.2019 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2019 um 15:15 Uhr
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Kresimir Stanic, Ex-FCZ-Star und Präsident von Hajduk Zürich, verurteilt die Attacke seines Spielers auf den Schiri.
Foto: Zvg
Nicolas Lurati

Sonntagmittag ist Amateurfussball-Zeit. Auf dem Sportplatz Juchhof in Schlieren ZH trafen vorgestern die 4.-Liga-Mannschaften von US Avellino Zurigo und NK Hajduk Zürich aufeinander. Ein Spiel gefühlt wie Italien gegen Kroatien. 

Kurz vor Schluss gelingt Avellino der Ausgleich zum 2:2. In der Nachspielzeit gar die Chance zum Sieg: Der Hajduk-Goalie foult einen Avellino-Stürmer im Strafraum. Elfmeter. Doch dieser wird nie ausgeführt. Avellino-Spieler Vincenzo F.* (30) erklärt wieso: «Die Hajduk-Spieler waren mit dem Penalty-Entscheid nicht einverstanden. Einige von ihnen gingen zum Schiri und reklamierten. Dann schlug einer von ihnen den Unparteiischen.»

Pasquale S.*, ein anderer Akteur des Heimteams, konkretisiert die Attacke: «Der Spieler von Hajduk hat den Schiedsrichter mit ausgestreckten Armen ins Gesicht geschlagen. Also zwei Faustschläge ins Gesicht.»

«Er verpasste dem Schiri einen Tritt gegen das Knie»

Der Schiri sei dann zu Boden gefallen, erklärt Pasquale S. weiter. Aber damit nicht genug: «Der Hajduk-Spieler verpasste ihm noch einen Tritt gegen das Knie.» Das Spiel wird daraufhin abgebrochen. S. habe den Schiri dann sofort vom Feld auf die Avellino-Ersatzbank gebracht. «Der Schiri fragte mich, ob er noch alle Zähne habe. Ich kontrollierte: Sie waren alle noch da», sagt Pasquale S.

Der Präsident von NK Hajduk Zürich bestätigt den Vorfall vom Sonntag. Er ist kein Unbekannter: Es handelt sich um Ex-FCZ-Star Kresimir Stanic (34). Stanic stand am Sonntag selber als Spieler auf dem Platz. Er ist schockiert über den Vorfall: «Ich bin mein ganzes Leben lang Fussballer. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Emotionen gehören zum Fussball, aber das darf nicht passieren.»

Stanic bestätigt: Beim Spieler, der den Schiri anging, handelt es sich um Mittelfeldspieler Andrej B.* (32): «Er ist normalerweise der ruhende Pol im Team. Ich verstehe nicht, wie ausgerechnet ihm die Sicherungen durchbrennen konnten.»

«Drastische Konsequenzen»

Der Vorfall werde drastische Konsequenzen für Andrej B. haben, sagt Stanic. Und er betont: «Wir sind ein vorbildlicher Verein und verurteilen solche Vorfälle.»

Auch Hajduk-Spielertrainer Davor T.* (28) weiss, dass sein Spieler Andrej B. Mist gebaut hat. «Egal, als was man den Angriff bezeichnet, man darf den Schiri nicht anfassen.»

Und was ist mit dem attackierten Schiri selbst? Auf Anfrage von BLICK will er zum jetzigen Zeitpunkt nichts zum Vorfall sagen. Er bestätigt lediglich die Attacke gegen ihn.

Auch Willy Scramoncini (68), Leiter Spielbetrieb des Zürcher Fussballverbands, bestätigt sowohl die Attacke wie auch den Spielabbruch. Zum weiteren Vorgehen sagt er: «Wir warten auf die Stellungnahmen beider Vereine. Es werden schriftliche Berichte beider Klubs kommen.»

Ausschluss vom Spielbetrieb?

Zu den Strafen, die Hajduk und dem Spieler drohen, sagt der Verbands-Mann: «Geldbusse oder Punkteabzug kommen in Frage. Die äusserste Massnahme wäre, NK Hajduk Zürich vom Spielbetrieb auszuschliessen.»

Eine Negativ-Schlagzeile, die Hajduk-Präsident Kresimir Stanic wohl gerne vermeiden möchte. Vor zwölfeinhalb Jahren sorgte Stanic selbst für Aufsehen: Im September 2006 baute der damalige Zürich-Spieler einen schweren Autounfall (BLICK berichtete).

* Namen geändert

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