«Am Ziel sind wir mit Carlos nicht», sagt Patrik Killer, Leitender Jugendanwalt zu Blick.ch. Trotzdem wird das neue Sondersetting nach knapp vier Monaten beendet. Der 18-Jährige Straftäter kann ab sofort wieder machen, was er will.
«Wir haben alles Erdenkliche getan, haben Tag und Nacht und am Wochenende gearbeitet.» Letztlich habe das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht mehr gestimmt. «Wir können nicht mehr dahinter stehen, müssen auch an die Interessen der Steuerzahler denken.»
«Das Setting hat viel Kraft gekostet»
Wie renitent hat sich Carlos also im neuen Sondersetting verhalten? Dazu will Killer keine Angaben machen. Er beruft sich auf das Amtsgehemeinis.
«Es hat mehrere Vorfälle gegeben, die werde ich aber nicht kommentieren.» Und er betont: «Das Sondersetting hat sehr viel Kraft gekostet. Wir haben es uns nicht leicht gemacht.» Doch im Fall Carlos würde keine strafrechtliche Schutzmassnahme mehr wirken.
Das neue Sondersetting hat monatlich 19'000 Franken gekostet - 10'000 Franken weniger als der erste Versuch.
Herausgeschmissenes Geld? «Zwar haben wir nicht die gewünschte Wirkung erzielt, im Vorfeld kann man das aber nicht sagen. Das war so nicht unbedingt absehbar.» Auch einen Fall Carlos müsse man immer wieder neu beurteilen, rechtfertigt sich Killer.
«Uns ist nicht egal, was mit Carlos passiert»
In einer Übergangsfrist bis Ende September wird Carlos noch von der Sozialfirma RiesenOggenfuss begleitet. In dieser Zeit wird beispielsweise nach einer neuen Wohnmöglichkeit für den Messerstecher gesucht. «Uns ist nicht egal, was mit Carlos passiert. Wir würde uns freuen, wenn er seinen Weg findet.»
Ab Oktober ist Carlos auf sich gestellt. Sollte er dann wieder straffällig werden, entscheidet das Erwachsenenstrafrecht über die Zukunft des 18-Jährigen.