Er wollte nur seine Schiesspflicht erfüllen
Zürcher Radio-Moderator löst mit Sturmgewehr Polizeieinsatz aus

Nichtsahnend macht sich Dominik Widmer mit seinem Gewehr auf den Weg zum Schiessstand. Bei der Zürcher Polizei löst er so aber einen Grosseinsatz aus.
Publiziert: 05.09.2017 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:25 Uhr
Für die Erledigung der Schiesspflicht sind viele Schweizer in Zivil mit dem Gewehr unterwegs.
Foto: Keystone

Bis Ende August hatten die Armeeangehörigen im ganzen Land Zeit, ihre alljährliche Schiesspflicht zu erfüllen. Viele von ihnen erledigten die Aufgabe erst auf den letzten Drücker. So auch Dominik Widmer. Der Moderator beim Zürcher Radio 24 schildert, wie sein Ausflug zum Schiessstand plötzlich mit einem Grosseinsatz der Polizei endete.

Dominik Widmer ist Moderator bei Radio 24.
Foto: radio24.ch

«Ich habe das Gewehr in meiner Garage geholt, habe es um den Rücken gebunden und bin damit zur Radio-24-Garage geradelt, um dort das Auto abzuholen und ins Schützenhaus zu fahren», erzählt Widmer in seiner Morgenshow «Ufsteller». Problematisch: Die Garage von Radio 24 liegt direkt unter jener der Zürcher KV Business School an der Limmatstrasse.

Stapo sucht den Mann mit Sturmgewehr 

Bei der Anfahrt beobachten offenbar mehrere Schüler Widmer, wie dieser mit dem umgehängten Gewehr im Gebäude verschwindet und nicht mehr zurückkommt. Sie alarmieren daraufhin den Rektor der Schule. «Dieser rief sofort den internen Krisenstab auf», erklärt Widmer. Damit nicht genug. Während zwei Stunden suchen Einsatzkräfte der Stadtpolizei Zürich anschliessend die Schule nach einem Mann mit Sturmgewehr ab.

Widmer selber bekommt von all dem nichts mit. Der Moderator bringt das Schiessen in aller Ruhe hinter sich. Erst danach stellt er fest, dass die Polizei mehrmals per Telefon versucht hat, ihn zu erreichen.

«Verrückt, dass immer vom Schlimmsten ausgegangen werden muss» 

Der Spuk kann schliesslich aufgeklärt und in der Zürcher Schule Entwarnung gegeben werden. Widmer meint zum Vorfall: «Das Ganze tat mir wahnsinnig leid. Gleichzeitig fand ich es verrückt, dass wir in einer Zeit leben, in der immer vom Schlimmsten ausgegangen werden muss.» Er selber findet seine Aktion mit dem Gewehr in der Öffentlichkeit «sehr dumm», obwohl es keineswegs illegal gewesen ist. 

Gegenüber FM 1 Today erklärt die Zürcher Stadtpolizei, dass das Beispiel kein Einzelfall sei. Immer wieder würde es vorkommen, dass sich Leute meldeten, die sich wegen einer Person mit einem Armee-Sturmgewehr unwohl fühlten. Dann die Polizei zu rufen, sei nicht falsch. So könnten die Einsatzkräfte vor Ort abklären, ob es sich um eine bedrohliche Situation handelt oder nicht. (cat)

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