Domenico Silano (40) – Posträuber und Fast-Bankräuber
Plaudert er sich zurück in den Knast?

Vor 16 Jahren raubte Domenico Silano mit seinen Komplizen die Zürcher Fraumünsterpost aus. Jetzt steht er wieder vor Gericht. Er soll einen weiteren Überfall geplant haben.
Publiziert: 01.10.2013 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:26 Uhr
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Rückfällig: Posträuber Domenico Silano (40) gestern auf dem Weg zum Bezirksgericht Zürich.
Foto: Toini Lindroos
Von Michael Spillmann

Der Anzug sitzt, die Haare sind perfekt gegelt: Mit ernster Miene marschierte der Fraumünster-Posträuber Domenico Silano (40) gestern zum Bezirksgericht Zürich. Der Italiener hat wieder Ärger mit dem Gesetz: Er plante einen Überfall auf einen UBS-Geld­kurier.

Zusammen mit Komplizen hatte er 1997 mehr als 53 Millionen Franken erbeutet, wurde später zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt (BLICK berichtete).

Silano gab den reuigen Posträuber – und wurde doch wieder rückfällig. «Ich bin bereit, die ganze Verantwortung zu übernehmen. Das, was passiert ist, tut mir leid», sagte Silano gestern vor Gericht.

Laut Anklage gehen die Planungen für seinen zweiten Coup im Mai 2010 los. Er bekommt einen Tipp: Kuriere würden jeden Morgen die UBS in der Zürcher Innenstadt mit Taschen voller Geld verlassen. Sie sollen die Bankomaten in der Umgebung auffüllen.

Silano heuert in Italien seinen Bekannten Antonio B.* an. Der erfahrene Bankräuber B. fährt laut Anklage mehrmals nach Zürich. Die beiden besorgen Waffen und Sturmhauben, spionieren alles aus. Sie träumen von 150 000 Franken Beute.

Doch der Coup fliegt auf. Warum, ist unbekannt. Silano sitzt 128 Tage in U-Haft. Der Fast-Bankräuber legt ein Geständnis ab, handelt mit der Staatsanwaltschaft einen Deal aus: Zwei Jahre bedingt für strafbare Vorbereitungshandlungen für Raub. Silano könnte sich so den Knast ersparen.

Doch als der Richter gestern nachhakte, plauderte der Italiener los, schwächte seine Aussagen über Komplize B. ab. «Es ist nicht ganz korrekt, dass ich ihn kontaktierte, um den Überfall zu machen. Er war aber auf dem Laufenden», so Silano. «Sicher war er ein paar Mal in der Schweiz, aber ich habe ihn nicht gesehen.» Der Richter wollte wissen, warum er seine Aussagen ändere. Silano: «Ich möchte nicht, dass jemand nur wegen meiner Aussagen verurteilt wird.» Hat ihn B., der hinter Gittern sitzt, bedroht? «Nein, ich wurde nie bedroht», beteuerte Silano.

Aber der Deal mit dem abgekürzten Verfahren platzte vor Gericht wie eine Seifenblase, der Fall geht zurück an die Staatsanwaltschaft. Jetzt droht Silano gar eine härtere Strafe. Hat er keine Angst, dass er doch wieder ins Gefängnis muss? «Wenn es sein muss, muss es sein. Es kann ja auch eine mildere Strafe geben», sagt Silano nach der Verhandlung zu BLICK.

* Name der Redaktion bekannt

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