Eigentlich dient die Klopstockwiese in der Enge den Anwohnern «zum Ruhen, Spielen, Geniessen». Nach dem Eindunkeln aber wird sie zum «Angstraum». Zumindest, wenn es nach Petek Altinay und Christine Seidler von der Zürcher SP geht.
Die beiden Frauen haben ein Postulat eingereicht und den Stadtrat aufgefordert, eine Beleuchtung des Weges im Park zu prüfen. «Es ist extrem dunkel dort. Viele Leute gehen einen Umweg, weil sie sich fürchten», sagt Petek Altinay zu Blick am Abend.
«Es liegen überall gebrauchte Kondome»
Eine Anwohnerin sieht das Problem nicht beim fehlenden Licht. Sie laufe schon länger nicht mehr auf dem Gehweg durch den Park. Ihr machen die Männer Angst, die sich in der Dämmerung in der Gegend aufhalten – und sich unter einem alten Baum zum Sex treffen.
«Da herrscht die ganze Nacht Betrieb, und am Morgen liegen überall gebrauchte Kondome und Taschentücher», sagt sie. Und: «Sobald es schön wird, schleichen die Männer in Scharen im Park herum.»
Sucht man im Internet nach entsprechenden Hinweisen auf den nächtlichen Treffpunkt, findet man eine Karte mit schwulenfreundlichen Orten in der Schweiz. Der Punkt «Zürich Waffenplatz» wird da als «aktivste Outdoorszene in Zürich» beschrieben.
Ein komplexes Thema
Es sei bekannt, dass die Klopstockwiese ein Treffpunkt der Schwulenszene sei, sagt Jean-Marc Hensch, Präsident des Quartiervereins Enge. Er steht dem Postulat der SP kritisch gegenüber: «Eine Wegbeleuchtung verändert die Beschaffenheit des Parks nicht, die besagten Orte werden dadurch nicht einsehbarer.»
Es sei ein komplexes Thema, welches am ehesten durch ein Zusammensitzen aller Interessengruppen gelöst würde.
Auch Altinay weiss, dass im Park nicht nur wenig Licht, sondern vor allem viel Betrieb herrscht. Man wolle aber niemandem in die Quere kommen, betont sie: «Es soll auch nicht ein Park werden, der am Abend noch zum Grillieren einlädt. Wir wollen einfach keine Angst mehr haben.»
Angst ist nicht das Problem der Anwohnerin: «Es ist nicht angenehm, seinen Gästen zu erklären, warum der Baum vor dem Haus Geräusche macht.»