Dating-Website möchte Studenten abwerben
In Zürich werden «Sugar-Babys» gesucht

Mit einem unmoralischen Angebot wirbt die Sugar-Dating-Website «Rich and Beautiful» nun auch vor dem Technopark in Zürich. Und sorgt bei den dortigen Studis für rote Köpfe.
Publiziert: 05.12.2017 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:33 Uhr
Vor dem Technopark wendet sich das Werbeplakat direkt an die Studenten – gesucht werden junge «Sugar-Babys».
Foto: Leserreporter 8989
Helena Schmid

Die norwegische Website «Rich Meet Beautiful» hat bereits im Ausland für Zündstoff gesorgt. Nun versucht die umstrittene Datingbörse, auch in Zürich Fuss zu fassen – und wirbt mit einem Plakat vor dem Technopark: «Hallo Studenten! Romantik, Leidenschaft, Mentoring und ein luxuriöser Lebensstil. Datet einen Sugar-Daddy oder eine Sugar-Mama.» 

Als «Sugar-Daddy» wird ein wohlhabender, älterer Mann bezeichnet, der für eine Beziehung mit einer deutlich jüngeren Frau bezahlt. Dies kann auch in Form von teuren Geschenken sein, oder indem er für die Rechnungen oder Miete des «Sugar-Babys» zahlt.

Technopark sind Hände gebunden

Doch bei der Zielgruppe kommt die Aktion gar nicht gut an. «So etwas ist total geschmacklos», sagt eine Studentin zu BLICK. Im Technopark sind Teile der ETH zu Hause, die Hochschule der Künste (ZHdK) ist gleich um die Ecke. «Der Wagen ist gestern hier mehrmals hin- und hergefahren. Natürlich hat uns das gestört – aber solange er auf der Strasse bleibt und nicht parkiert, können wir nichts tun», sagt Technopark-Sprecherin Andrea Leu zu BLICK.

Offenbar ist der Wagen schon seit längerer Zeit auf Zürcher Strassen unterwegs. «Ich habe ihn im letzten Monat mehrmals auf meinem Arbeitsweg zum Technopark gesehen», sagt ein Passant. Die Werbung vor den Universitäten ist laut CEO der Datingbörse, Sigurd Vedal ein gezieltes Konzept: «Rund 60 Prozent unserer Userinnen sind Studentinnen», behauptet er gegenüber BLICK.

Wagen beschlagnahmt

Das Werbekonzept hat die Datingbörse auch an Unis in Paris und Brüssel angewandt. Nachdem in Belgien Studentenverbände, Gleichstellungsgremien und politische Parteien scharfe Kritik geäussert hatten, hat sich das Unternehmen aus dem Land zurückgezogen. 

Dahinter verberge sich ein Aufruf zur «Prostitution», hatte die stellvertretende Bürgermeisterin kritisiert. Die belgischen Behörden beschlagnahmten zum Start der Website alle Plakate des Unternehmens.

CEO Sigurd Vedal wehrt sich gegen die Vorwürfe: «Wir rufen nicht zur Prostitution auf – wir vermitteln Beziehungen. Wir haben das gleiche Ziel, wie jede andere Dating-Plattform, nämlich dass unsere Kunden einen passenden Partner finden. Nur berücksichtigen wir halt noch eine finanzielle Komponente», so Vedal.

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