Büsi Däbbeli (18) miaute auf dem Balkon von Claudia Stoop (53), wie sie immer miaute, wenn sie eine Maus nach Hause brachte. Es war bereits 22 Uhr an dem Sonntag. Als die Hundebetreuerin die Beute betrachtet, wird sie misstrauisch. «Ich erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte», sagt sie zu BLICK. «Das Ding sah so aus, wie ich mir einen Giftköder vorstelle.»
Die Tierliebhaberin rief sofort ihre Tierärztin Mirella Pirovino (37) in Niederglatt ZH an. Sie versprach, am Montagmorgen den Köder vorbeizubringen. Die Tierärztin war perplex: «Es war ein Plastiksäckchen mit einer tödlichen Dosis Rattengift, umwickelt mit Schinken», sagt Mirella Pirovino. «Wir informierten sofort die Tierkliniken in der Region und posteten eine Warnung auf Facebook, um unsere Kunden zu informieren.»
Auf frischer Tat ertappt
Auch Claudia Stoop wurde aktiv: «Ich warnte meine Nachbarn. Dann machte ich bei der Polizei Anzeige.» Die Nachbarn waren aufmerksam. Ein Paar, das mit seinen Hunden am Dienstagmittag in Dielsdorf spazierte, landete tatsächlich einen Glückstreffer. Die beiden sahen, wie eine Frau am Dorfbach etwas platzierte. Als sie die Stelle inspizierten, entdeckten sie den Giftköder. Mutig stellten sie die Tierquälerin zur Rede und verfolgten sie bis zu ihr nach Hause. Kurz darauf verhaftete die Polizei die Frau. In ihrer Wohnung fanden die Beamten weitere Giftköder.
Die Frau gilt als Sonderling
Die Frau gilt als Sonderling. «Ich wohne hier seit zehn Jahren und habe die Dame noch nie gesehen», sagt ein Nachbar. Der Hintergrund der Frau erstaunt. Die Juristin hat an einer Universität als Dozentin gearbeitet und war in einer Aufsichtskommission tätig. Auch politisch war sie aktiv. Für die SVP liess sie sich für die Wahl in den Kantonsrat aufstellen. Warum nur verteilt eine solche Frau plötzlich tödliche Köder in ihrem Wohnquartier?
Die Tierärztin Mirella Pirovino ruft alle Tierbesitzer in der Region Dielsdorf dazu auf, auf mögliche Vergiftungssymptome zu achten. Die Wirkung des Rattengiftes kann noch wochenlang anhalten. Sie sagt: «Wenn man rechtzeitig ein Gegenmittel gibt, kann man die Tiere retten.»
*Name geändert