«Können Sie mich hören?»
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John Bercow in Zürich:«Können Sie mich hören?»

Britischer Parlamentssprecher John Bercow zu Besuch in der Schweiz
Mr. Ooorder trägt BLICK-Krawatte

In Zürich muss der britische Kult-Speaker für einmal nicht schreien. BLICK traf John Bercow und überreichte dem Krawatten-Fan ein besonderes Geschenk.
Publiziert: 20.09.2019 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2019 um 15:21 Uhr
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Hat gerade gut Zeit für einen Schweiz-Besuch: der britische Kult-Speaker John Bercow.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Mit der Stimme von John Bercow (56) liesse sich alles verkaufen: Sandkästen an Wüstenbewohner, Kühlschränke an Inuit, Kurzstreckenflüge an Greta Thunberg (16). Noch braucht Bercow sein prägnantes Organ aber für seinen eigentlichen Job im britischen Unterhaus. Seit rund zehn Jahren ist er dort «Speaker of the House of Commons». Als Parlamentspräsident ist er Herr über die Debatten und Abstimmungen. 

Berühmt ist der Kult-Speaker für seinen ausgefallenen Krawattengeschmack – und sein markantes «Ooorder!», «Ooorder!», mit denen er die hitzigen Parlamentarier immer wieder zur Ordnung ruft.

Federer lockt Bercow in die Schweiz

Gestern Abend an der Universität Zürich muss er nicht brüllen, der Saal hängt ihm auch so an den Lippen. Seine Stimme dröhnt trotzdem durch die geschichtsträchtige Aula, wo Winston Churchill 1946 seine berühmte Rede hielt, in der er sich für eine Art «Vereinte Staaten von Europa» aussprach.

73 Jahre später gibt es diesen Zusammenschluss längst: die Europäische Union, die Bercows Landsleute nun verlassen wollen. Nur noch 41 Tage sind es bis zum Austrittsdatum. Der Kult-Speaker hat trotzdem gerade viel Zeit für seinen Schweiz-Besuch. Schliesslich pausiert das Parlament noch bis Mitte Oktober – auf Wunsch von Premier Boris Johnson (55).

Bercow verrät, warum er so gern in der Schweiz ist: «Das Grossartigste an der Schweiz ist Roger Federer, mein Lieblingsheld!» Am Wochenende will er den Tennis-Star beim Laver Cup in Genf live anfeuern: «Und zwar lauter als jeder andere!»

Diese drei Brexit-Szenarien hält Bercow für möglich

Eine vermutlich angenehme Abwechslung zum Brexit-Chaos zu Hause. Bercow wird ernst: «Ich sehe die drei möglichen Szenarien so: Wir gehen mit einem Deal, wir gehen ohne Deal, oder wir bitten um eine Verschiebung des Austrittsdatums als Teil des finalen Entscheidungsprozesses.»

Er habe «aber echt keine Ahnung», was passieren werde. «Jeder, der eine Vorhersage trifft oder von einem bestimmten Ausgang überzeugt ist, ist entweder extrem schlau oder extrem dumm.»

Eine Sache ist für das aktuelle Brexit-Datum allerdings doch sicher: Bercows Rücktritt. Der längste Chef des Unterhauses hört spätestens am 31. Oktober auf – oder vorher, falls es unerwartet zu Neuwahlen kommen sollte.

Der Kult-Speaker freut sich über das BLICK-Geschenk

Als Abschiedsgeschenk gibt es für den leidenschaftlichen Schlipsträger von BLICK ein besonderes Exemplar für seine Sammlung: eine Krawatte mit Schweizerkreuz. Bercow begeistert: «Die trage ich auf jeden Fall!»

Und das tat er auch prompt. Beim gemeinsamen Frühstück mit Bundesrätin Keller-Sutter und Bundesrat Ignazio Cassis. Freudestrahlend posierte Bercow mit seiner Schweiz-Krawatte.

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Bei der traditionellen Ansprache von Königin Elizabeth II., mit der das Parlament seine Arbeit Mitte Oktober wieder aufnimmt, wird er den Schlips wohl eher nicht tragen. Bercow fast entschuldigend zu BLICK: «Bei der Queen's Speech muss es leider etwas formeller zugehen.»

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