Auf diesem See», sagt Nora Illi (30) und tritt in die Pedale, «habe ich meine Jugend verbracht. Alles, was mich beschäftigt hat, habe ich mit meinen Kolleginnen auf dem Pedalo besprochen.»
Nora Illi, die bekannteste und gleichzeitig umstrittenste Burkaträgerin der Schweiz, ist zurück auf dem Zürichsee. Schwarzer Stoff bedeckt ihren Körper, ihre Haare, ihr Gesicht. Nur die Augen sind durch einen schmalen Schlitz sichtbar. Zwei blaue Punkte, umgeben von blasser Haut.
Auf dem Weg zum Zürcher Pedaloverleih Lago schauen ihr die Menschen nach – staunend, ungläubig. Ein paar Betrunkene grölen, pfeifen. Illi, die im Namen des Islam alles tut, um von Männern nicht angestarrt zu werden, erregt mehr Aufmerksamkeit als eine Frau im Bikini.
Die Sonne brennt, 30 Grad im Schatten. Auf Booten ziehen Frauen in Trägershirts und Hotpants vorbei. Nora Illi rückt ihren Gesichtsschleier zurecht.
BLICK: Gehen Sie auch mal sonnenbaden, Frau Illi?
Nora Illi: Manchmal auf dem Balkon bei uns daheim in Bern. Da lege ich meinen Gesichtsschleier schon mal ab.
Mehr nicht? Auch der Rest der Haut braucht doch mal Sonne.
Nicht unbedingt. Zu viel Sonne schadet der Haut.
Sie tragen Schleier, während sich alle anderen so weit wie möglich ausziehen. Ist es nicht heiss unter so viel Stoff?
Überhaupt nicht! Meine Haut ist vor der Sonne geschützt. Der einzige Ort, wo mir gerade warm ist, ist an den Füssen.
Nora Illi zieht ihre Schuhe aus, auch die schwarzen Socken. Das gehe schon mal, auf dem Pedalo. «Man sieht hier nicht so genau, wenn ich ein bisschen Haut zeige.» Sie taucht die Füsse ins Wasser. Die Zehennägel sind nicht lackiert, der Islam verbietet es. «Am liebsten würde ich ins Wasser springen.»
Ganz ohne Kleidung?
Nora Illi: Mit allen Kleidern und dem Schleier. Das mache ich oft. Schwimmen ist meine Leidenschaft!
Mit so viel Stoff im Wasser – geht man da nicht unter?
Nein. Nur die Beinfreiheit beim Schwimmen mit dem Nikab ist etwas eingeschränkt, weil sich der Rock im Wasser um die Füsse wickelt.
Wäre ein Burkini nicht besser?
Doch, doch, aber den habe ich ja nicht immer dabei.
Früher war es Nora Illi nicht wichtig, wer was von ihr sah. Als sie in Zürich lebte, war sie Schülerin, ein rebellischer Teenager, der kurze Röcke trug, Punkmusik hörte und sich schminkte. Ihre Eltern, Vater Psychologe, Mutter Sozialpädagogin, machten sich nicht viel aus Religion. Nur die Grossmutter war streng katholisch.
«Sie hat mich an Weihnachten immer ins Grossmünster mitgenommen», sagt Illi und deutet auf die Kirchtürme. Die Krippe habe sie noch heute vor Augen, das Jesuskind, Maria, Josef, die Tiere. «Das war für mich der Inbegriff des Christentums.» Mit sieben Jahren liess sich Nora Illi taufen, der Grossmutter wegen.
Später besuchte sie ein Jahr lang die katholische Schule am Hirschengraben. Fuhr morgens mit der S-Bahn in die Stadt, verbrachte den Mittag am See, oft auf dem Pedalo. Abends grillierte sie mit Kollegen auf der Chinawiese, rauchte und trank ein Bierchen. Sie demonstrierte für Palästina, gegen Israel. Nora Illi entdeckte den Islam – und änderte ihr Leben radikal.
Die einzige Musik, die sie heute noch hört, sind Korangesänge. «Es ist schade», sagt sie, «dass es in Zürich keine richtige Moschee gibt. Ein prächtiger Bau würde sich gut in die Kulisse neben Grossmünster und Fraumünster einfügen!» Als Muslimin könne sie sich hier nicht wirklich zu Hause fühlen. «Die Leute sehen mich an, als wäre ich eine Touristin.» Es klingt nicht so, als bedaure sie das.
Gekonnt steuert Illi an einem Limmatschiff vorbei. «Ich war schon lange nicht mehr Pedalo fahren», sagt sie. Der Kinder wegen, sie komme nicht dazu. Vier hat sie bereits, und Nora Illi ist im siebten Monat schwanger. Den runden Bauch kann auch das lange Kleid nicht verdecken.
1. Die Saffa-Insel bei der Landiwiese am Zürichsee: Das schönste Plätzchen zum Baden und Grillieren.
2. Das Zürcher Niederdorf. Hier shoppt es sich am besten in den vielen kleinen Läden. Zum Ausruhen hats Strassencafés, in denen man leicht mit Leuten in Kontakt kommt.
3. Sauriermuseum Aathal. Der ideale Ort für einen Familienausflug. Zwischen all den Dinos gibt es viel zu entdecken.
4. Der Uetliberg. Mein Lieblingsausflugsziel, im Sommer zum Wandern, im Winter zum Schlitteln.
5. Café Sprüngli an der Bahnhofstrasse in Zürich. Hier gibts einen wunderbaren Zmorge. Und die besten Luxemburgerli!
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