Das war ein Gläschen in Ehren zu viel! Letzten März erwischte die Polizei SVP-Nationalrat Alfred Heer (56, ZH) in Zürich auf Blaufahrt. Die Beamten waren auf Heers Wagen aufmerksam geworden, weil er mitten in der Nacht ohne Licht durch die Stadt fuhr. Der Alkoholtest ergab 0,9 Promille, wie der SonntagsBlick berichtet.
Seinen Führerschein ist Heer für drei Monate los. Er bekommt per Strafbefehl eine bedingte Geldstrafe von 4000 Franken aufgebrummt und muss eine Busse und Verfahrenskosten im Umfang von 1600 Franken bezahlen.
Gefahr für sich und andere
Blaukreuz-Präsident und SP-Nationalrat Philipp Hadorn (51, SO) kann über die Blaufahrt nur den Kopf schütteln. «Alkoholisiert fahren ist gemeingefährlich, Heimatland!», sagt er zu BLICK. «Man gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere. Diese Gefährdung wird oft unterschätzt.»
Man lebe zwar in einer Gesellschaft, in welcher Alkoholkonsum zur Normalität gehöre. Und die meisten Leute hätten diese durchaus im Griff, attestiert Hadorn. Aber: «Wer trinkt, soll bitte trotzdem das Hirn einschalten. Und da bewährt sich eben doch die Faustregel: Wer trinkt, fährt nicht.»
Politiker seien weder bessere noch schlechtere Menschen, sondern einfach ein Spiegel der Gesellschaft, so Hadorn. «Allerdings müssen sich gerade Politiker den Gefahren des Alkohols besonders bewusst sein, da sie überdurchschnittlich oft zu Anlässen eingeladen werden, bei denen ein edler Tropfen im Angebot liegt», sagt der SP-Mann. «Aber man darf einem gewissen sozialen Druck nicht einfach nachgeben und muss auch mal nein sagen können.»
SP-Hadorn: «Es gibt feine Drinks ohne Alkohol»
Hadorn selbst trinkt zwar grundsätzlich keinen Alkohol, ist aber kein radikaler Alkoholgegner. «Wir wollen das Feiern, Geniessen und Lustigsein niemandem verbieten», betont er. Aber dann müsse man halt ein Taxi nehmen oder sich von jemandem chauffieren lassen, der nichts getrunken habe. «Und man darf sich auch mal überlegen, nichts zu trinken – es gibt sehr feine und spannende Drinks ohne Alkohol.»
Was den Fall Heer betrifft, will Hadorn weder dramatisieren noch verharmlosen. «Zum Glück gibt es Kontrollen. Er kann froh sein, dass niemandem etwas passiert ist», meint er. «Ich hoffe aber, es wird ihm eine Lehre sein und er lässt das nächste Mal die Finger vom Lenkrad.»
SVP-Heer: «Klar war es ein Fehler»
SVP-Mann Heer zeigt sich jedenfalls geläutert. «Klar war es ein Fehler. Ich hätte das Auto einfach stehen lassen und ein Taxi nehmen sollen», sagt er im SonntagsBlick.
Er sei an einem Anlass gewesen und habe dort ab einem gewissen Zeitpunkt extra nichts mehr getrunken, gerade weil er exponiert sei. «Ich bin dann selber erschrocken, dass ich über 0,5 Promille hatte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich fahruntüchtig war.»
Für ihn ist aber klar: «Es ist mir eine Lehre für die Zukunft!»