Die Wut über die türkische Militäroffensive auf die syrische Stadt Afrin im Frühjahr macht sich nun auch in Zürich bemerkbar. In der Nacht auf den 2. April haben Vandalen das türkische Konsulat in der Innenstadt mit Molotow-Cocktails beworfen.
Resultat: Die hintere Fassade des Gebäudes ist mit zwei grossen schwarzen Brandflecken gezeichnet. «Die Flecken sollten ein Zeichen gegen den türkischen Besatzungskrieg rund um Afrin setzen. Und gegen die damit verbundene Unterdrückung der Kurden, von denen das Gebiet hauptsächlich besiedelt wird.» So heisst es im Bekennerschreiben auf der Plattform «Barrikade».
Molotow-Werfer noch flüchtig
Die Stadtpolizei Zürich hat derweil Ermittlungen gegen die Täterschaft aufgenommen. Diese sei zurzeit flüchtig, sagt Polizei-Sprecher Marco Bisa zu BLICK. Beim Molotow-Angriff sei ein geringer Sachschaden entstanden. Die Schweizer Behörden stehen mit dem Konsulat in Kontakt, wie das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten mitteilt.
Laut einem Mitarbeiter des Konsulats fand die Aktion um Mitternacht statt. Die Vandalen hätten sich wohl für die hintere Seite des Hauses entschieden, da die Vorderseite überwacht werde. Der türkische Konsul in Zürich wollte sich auf Anfrage von BLICK nicht zum Vorfall äussern.
Demonstrationen in ganz Europa
Es ist nicht der erste Anschlag in diesem Jahr. Ende Januar deponierte ein Unbekannter einen Brandsatz hinter dem Gebäude. Offenbar hatte der Täter versucht, ein Auto in Brand zu stecken – vergeblich. Es entstand nur ein geringer Sachschaden.
Die Stadt Afrin wurde Mitte März durch die türkische Armee und ihre Verbündeten eingenommen und geplündert. Die Häuser der Zivilisten wurden von den Soldaten teils leergeräumt. Seitdem demonstrieren Kurden in ganz Europa gegen die türkische Herrschaft in der Stadt. (hah)