Am Samstag spielten die Zürcher Grasshoppers gegen die Berner Young Boys. Sie verlieren in der letzten Sekunde 0:1. Am Tag danach ärgert man sich in Zürich nicht nur über das Resultat. Im Fanblock spielten sich Szenen ab, die niemand erwartet hat.
Mehrere GC-Fans halten ein grosses Banner in der Hand. Darauf heisst es: «Ruhe in Frieden, Thomas.» Es geht um den verstorbenen Hooligan Thomas «Thommy» Haller. Ein waschechter Neonazi: Wie deutsche Medien berichten, war Thommy der Mitbegründer einer Fan-Gruppe für den deutschen Chemnitzer FC. Er nannte die Gruppe «Hooligans, Nazis, Rassisten», kurz HooNaRa.
«Respektlos» gegenüber Rassismus-Opfern
Dass GC-Fans so öffentlich um ihn trauern, überraschte viele. Die Grasshoppers-Ultras gelten nämlich nicht als rechtsextrem. Der Grund für die Neonazi-Trauer ist die jahrelange Freundschaft zwischen der GC-Fangruppe Blue White Bulldogs und den Ultras Chemnitz 99.
Kenner der Zürcher Fussballszene sagen zu BLICK, dass das Trauer-Banner wohl kaum mit allen Ultras abgesprochen war. Die grenzenlose Ultra-Freundschaft sei heute nur noch bei alteingesessenen Fans verbreitet. Jüngere Ultras würden sich eher überlegen, mit welchen politischen Werten man den eigenen Fussballverein in Verbindung bringt.
Die Medienstelle der Grasshoppers äusserte sich kritisch über das Neonazi-Transparent, wie «20 Minuten» schreibt: «Der Grasshopper Club Zürich distanziert sich in aller Form von jeglichen rassistischen Äusserungen und Handlungen. Das Transparent im Stadion zu zeigen, erachten wir aus diesem Grund als respektlos gegenüber allen Menschen, die unter Rassismus zu leiden hatten oder heute darunter leiden.» (pma)