«Wir wollten die Situation diplomatisch erledigen»
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Polizeisprecher Marco Cortesi:«Wir wollten die Situation diplomatisch erledigen»

Drei Tote nach Geiseldrama in Zürich
Tötete er aus Eifersucht?

Ein 60-jähriger Schweizer hat am Freitagmorgen in einer Wohnung im Zürcher Kreis 3 zwei Frauen als Geiseln genommen und sie erschossen. Dann beging er Selbstmord. Laut Nachbarn tötete der Mann aus Eifersucht.
Publiziert: 31.05.2019 um 09:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2020 um 11:18 Uhr
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In Zürich Wiedikon fand am Freitag eine Geiselnahme statt.
Foto: Nicolas Lurati

Am Döltschiweg 55 in Zürich hat ein Grosseinsatz der Polizei auf tragische Weise geendet. So ist es am Freitagmorgen zu einem Doppel-Mord gekommen. Ein Mann (†60) hat zwei Frauen (†34 und †38) im zweiten Stock einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus als Geiseln genommen. Einige Stunden später hat der Schweizer zuerst die beiden Frauen, deren Nationalität noch nicht bekannt ist, und anschliessend sich selbst erschossen.

Wie die Stadtpolizei Zürich gegenüber BLICK sagt, habe der Einsatz um 5.22 Uhr begonnen. Da meldete Schutz & Rettung Zürich der Notrufzentrale, dass sich eine Frau telefonisch bei ihnen gemeldet habe, die Hilfe benötige. Praktisch parallel dazu meldete sich eine weiter Anruferin bei der Stadtpolizei und erklärte, dass sie jemanden im Nachbarhaus um Hilfe schreien höre.

«Schau, was du angerichtet hast!»

Wie eine Augenzeugin, die gegenüber dem Tatort wohnt, gegenüber Tele Züri sagt, stand eine dunkelhaarige Frau kurz nach 5 Uhr auf dem Balkon. Dann wurde sie vom Schweizer wieder in die Wohnung reingezogen. Der Mann schrie auf Spanisch: «Schau, was du angerichtet hast!»

Sechs Minuten nach dem Notruf trifft die Polizei ein. Der Geiselnehmer schaut aus dem Fenster aus und fordert die Polizei auf, fernzubleiben. «Er gab an, zwei Frauen in seiner Gewalt zu haben und drohte damit, die beiden zu erschiessen, wenn sich die Polizei nicht sofort zurückziehe», sagt Sprecher der Stadtpolizei Zürich Marco Cortesi.

Kurze Zeit nach der Polizei treffen auch die Interventionseinheit Skorpion und Spezialisten der Verhandlungsgruppe ein.

Waffe sichergestellt

Parallel dazu wird die Örtlichkeit grossräumig von uniformierten Polizisten abgesperrt. «Wir wurden angewiesen, die Läden zu schliessen und das Haus nicht mehr zu verlassen», sagt die Augenzeugin zu Tele Züri.

Tatort Döltschiweg 55: Das Mehrfamilienhaus liegt direkt gegenüber der Badi Heuried.
Foto: GoogleMaps

Beim letzten Kontakt um 8.30 Uhr erklärt der Geiselnehmer, dass er in zehn Minuten aufgebe und sich der Polizei stellen werde. Wenig später fallen aber mehrere Schüsse in der Wohnung. Die Interventionseinheit stürmt die Wohnung.

Die Polizisten treffen dort auf drei schwerst verletzte Personen, die beiden Frauen und den Geiselnehmer. Trotz sofortigen Reanimationsversuchen versterben alle drei noch vor Ort. Die mutmassliche Tatwaffe, eine Faustfeuerwaffe, wird sichergestellt.

Warum griff die Polizei nicht früher ein? Für Mediensprecher Marco Cortesi ist klar: «Das wäre nicht verhältnismässig gewesen, da der Mann angekündigt hatte, sich zu ergeben – darum hatten wir uns zurückgehalten. Wir konnten nicht davon ausgehen, dass es zu dieser Tat kommt.»

Hätte die Polizei früher eingreifen müssen? Der ehemalige Basler Kriminalkommissär Markus Melzl (67) nimmt seine Zürcher Kollegen in Schutz: «Die Polizei hat unter den gegebenen Umständen sicher richtig gehandelt.»

«Ich hörte Schüsse, danach war es ruhig»
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Nachbarin war Zeugin:«Ich hörte Schüsse, danach war es ruhig»

Stalking und Eifersucht

Wie die drei Personen zueinander stehen, hat die Polizei derzeit noch nicht kommuniziert. Laut Informationen von Tele Züri handle es sich bei der Tat jedoch um ein Beziehungsdelikt. Die Rede ist von Stalking und Eifersucht. Auch Geld soll eine Rolle gespielt haben.

Den Nachbarn zufolge sei eine der beiden Frauen die Ex-Freundin des Schweizers gewesen. Die andere Frau könne demnach ein Zufallsopfer sein. Wie die Nachbarschaft gegenüber Tele Züri sagt, habe die Bewohnerin der Wohnung regelmässig Besuch von einer Kollegin gehabt. Den 60-jährigen Schweizer habe man jedoch noch nie vorher gesehen. (fr/man)

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