Heute kurz vor 14 Uhr ist es soweit. Angela Magdici fährt in die Justizvollzugsanstalt Lenzburg AG. Auf dem Parkplatz warten die Trauzeugen: Ihr Anwalt Urs Huber sowie Hassan Kikos Verteidiger Valentin Landmann. Gemeinsam laufen sie ins Gefängnis.
Dort wartet Hassan Kiko auf sie (28). Der Bräutigam. Hinter Gittern geben sich Hassan und Angela das Ja-Wort. Sie nimmt sogar seinen Namen an. Heisst nun Angela Kiko.
Nach rund 50 Minuten tritt Angela wieder ins Freie. Sie trägt ein langes, farbiges Kleid. In der Hand hält sie einen Blumenstrauss. Die Haare sind hochgesteckt. Und sie strahlt über das ganze Gesicht.
Vor dem Gefängnis scherzt sie noch mit ihrem Anwalt Urs Huber herum.
Dann kommen ihr die Tränen. Vor Freude und wohl auch, weil sie jetzt ohne ihren Ehemann nach Hause muss.
«Es war eine feierliche Trauung»
Über die Trauung berichtet Kikos Anwalt Valentin Landmann. «Es war eine feierliche Trauung im Rahmen der Möglichkeiten und so, wie ich das gesehen habe, eine richtige Liebeshochzeit», sagt er zu BLICK.
«So, wie sich die beiden beim Ja-Wort angeschaut haben, war es überdeutlich: Hier kommen zwei Menschen zusammen, die sich lieben», sagt Landmann.
Angela Kiko habe nun einen grossen Vorteil im Vergleich zu anderen Ehefrauen. «Sie weiss immer, wo ihr Ehemann ist», sagt Landmann. Kein Wunder: In den nächsten vier Jahren wird der verurteilte Vergewaltiger noch im Gefängnis bleiben müssen.
Ist die drohende Ausschaffung der Grund für die Heirat?
Aber ist die Heirat neben einem Liebesbeweis auch die Sicherheit für Kiko, dass er nach Verbüssen seiner Strafe nicht ausgeschafft wird? Landmann dazu: «So wie sich die derzeitige Situation darstellt, wird er hier bei seiner Angela bleiben dürfen.»
Denn: Derzeit sei es ständige Praxis, dass wegen der Kriegswirren keine Syrer in ihr Heimatland zurückgeschafft werden. Ändert sich jedoch die angespannte Lage in Syrien, kann Kiko des Landes verwiesen werden. Da nützt ihm auch die Heirat mit einer Schweizerin nicht mehr viel.
Seinen Flüchtlingsstatus ist der Syrer schon länger los
Seinen Flüchtlingsstatus ist der Syrer schon seit 2015 los. Damals kassierte er nach der Verurteilung wegen Vergewaltigung einer 15-Jährigen nicht nur vier Jahre Haft, sondern verlor durch das Urteil auch seinen F-Status.
Die letzte Verurteilung bekam Kiko dafür, dass er seine Geliebte Angela Anfang 2016 zur Flucht aus dem Knast Limmattal angestiftet hatte. Für diese Aktion gab es erst im Mai vom Bezirksgericht Dietikon ZH nochmals ein halbes Jahr obendrauf.
Für die Frischvermählten heisst es also erst mal weiter Geduld haben. Das Leben in Freiheit beginnt für sie frühestens in vier Jahren.
Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»
Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»