«99,9% der Bevölkerung hält sich an Auflagen»
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Stadtpolizei Zürich positiv:«99,9% der Bevölkerung hält sich an Auflagen»

So kam es zur Schimpf-Ansage bei der Corona-Kontrolle in Zürich
«Gönd gopferdelli hei!»

Die meisten Menschen halten sich an die Corona-Regeln. Trotzdem gab es auch an diesem Wochenende einige Uneinsichtige, die gebüsst und angezeigt werden mussten. Die Stadtpolizei Zürich wählte bei der Kontrolle deutliche Worte.
Publiziert: 19.04.2020 um 20:30 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2020 um 15:59 Uhr
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So sah es am Wochenende beim Wipkingerpark in Zürich aus.
Foto: Twitter

Das schöne Wetter lockte auch am Wochenende viele Leute nach draussen. Etwa in Zürich. Ob an der Josefwiese oder im Wipkingerpark – überall wimmelte es von Menschen.

Die Polizeien im ganzen Land hatten alle Hände voll zu tun. Denn nach wie vor gelten vom Bund verordnete Massnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus: Zwei Meter Abstand halten und sich in nicht grösseren Gruppen als fünf Personen versammeln.

Einige geben sich dabei grosse Mühe. «Wir spielen Pingpong, statt Fussball», sagt ein junger Mann zu BLICK. So könne man besser Distanz waren. Eine andere Sonnenanbeterin greift zum Skateboard, wenn sie raus will. So könne sie anderen Menschen einfacher aus dem Weg gehen.

«Wäge eu gaht de Scheiss so lang»

Die meisten Leute hielten sich laut Mitteilung der Stadtpolizei Zürich offenbar an die Schutzmassnahmen. Dennoch musste die Polizei von Freitagabend bis Sonntagmittag, vor allem bei grösseren Grünflächen, Sportanlagen und in der Nähe von Gewässern intervenieren, um grössere Menschenansammlungen zu verhindern oder aufzulösen. Dabei kam es zu über 150 Einsätzen.

Vor allem auf der Josefswiese, bei der Saffa-Insel und beim Gemeinschaftszentrum Wipkingen an der Limmat hielten sich viele Leute auf. Die Polizei machte immer wieder mit Lautsprecherdurchsagen auf die geltenden Regeln aufmerksam und appellierte an die soziale Verantwortung der Anwesenden. Einige wenige Uneinsichtige mussten weggewiesen werden.

Bei der Kontrolle an der Ämtleranlage im Kreis 3, riss der Polizei offenbar der Geduldsfaden. «Gönd gopferdelli hei! Wäge unverantwortliche Lüt wie eu gaht de Scheiss da überhaupt so lang!», soll die Polizei per Lautsprecher am Sonntagnachmittag gerufen haben, schreibt eine Twitter-Userin.

Eine Twitter-Userin wurde Ohrenzeugin der ungewöhnlichen Stapo-Durchsage.
Foto: Screenshot BLICK

«War nicht optimal»

Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich sagt auf BLICK-Anfrage: «In der Regel spielen die Polizisten bei der Kontrolle vorgesprochene Bänder ab. In diesem Fall hat sich der Polizist im Anschluss noch selber zu Wort gemeldet. Das war sicher nicht optimal. Welche Wörter er dabei genau benutzt hat, ist nicht mehr rekonstruierbar.»

Die Patrouillen hätten am Sonntag mehr als einmal bei der Ämtleranlage Kontrollen durchgeführt, sagt Hödl. «Offenbar haben sich nicht alle Leute beim ersten Hinweis an die Anordnungen gehalten und es gab einige Personen, die nicht einsichtig waren. Deswegen kam es zur persönlichen Ansage des Polizisten.»

Im Bereich der Waid kam es am Freitagabend erneut zu einem Autohotspot. Zwischenzeitlich wurden etwa 30 Fahrzeuge und rund 50 Personen angetroffen. Sie wurden von der Polizei weggeschickt. Zudem verhinderte die Stadtpolizei Zürich am Samstagnachmittag einen unbewilligten Autocorso.

«Eine gewisse Ermüdung»

Bei der Kantonspolizei Zürich sind an diesem Wochenende 120 Meldungen im Zusammenhang mit den Weisungen zum Schutz vor dem Coronavirus eingegangen. Bei den Überprüfungen der Hinweise hatten sich die Gruppierungen meist bereits wieder aufgelöst. Es mussten jedoch vereinzelt Personen oder Gruppen weggewiesen werden. Obwohl die Polizei bei den Kontrollen in erster Linie aufs Gespräch setzen wollte, habe sich bei der Bevölkerung «eine gewisse Ermüdung beim konsequenten Einhalten der Regeln gegen das Coronavirus» gezeigt, schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Zehn Ordnungsbussen mussten bei einem Ereignis in Urdorf ausgestellt werden.

Bussen wegen Aufhalten in abgesperrten Bereichen

Zwischen Samstag- und Sonntagmorgen ist die Kantonspolizei St. Gallen 50 Mal im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgerückt. Die Patrouillen hätten fast ausschliesslich an See- und Flussufer, in Parks und zu Grillstellen ausrücken müssen. Die meisten hielten sich dennoch an die Vorschriften. Bei allen Kontrollen wie auch bei drei Geburtstagpartys sei erklärt worden, dass das Abstandhalten untereinander von zentraler Bedeutung ist. Personen, die sich in abgesperrten Bereichen von Grillstellen und Gewässern aufhielten, wurden gebüsst.

Vier Anzeigen in Freiburg

Die Kantonspolizei Freiburg hat am Wochenende 82 Bussen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verhängt. Darüber hinaus wurden den zuständigen Behörden vier Anzeigen zugestellt, hauptsächlich wegen der Nichteinhaltung eines Zugangsverbots zu öffentlichen Plätzen oder Parks.

46 Bussen pro Tag im Wallis

In der vergangenen Woche ist die durchschnittliche Zahl der täglichen Ordnungsbussen stark gesunken und liegt nun bei 46 pro Tag. Die Bussen verteilten sich zu gleichen Teilen auf die Missachtung der sozialen Distanz und das Versammlungsverbot von mehr als fünf Personen.

Gleichzeitig wurden 14 Verzeigungen bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Sie betreffen öffentliche Einrichtungen und andere Unternehmen, die sich nicht an das Verbot der Schliessung der Betriebe oder des Verkaufs nicht genehmigter Artikel gehalten haben.

Restaurantbetreiber angezeigt

Auch die Kantonspolizei Schaffhausen hat am Wochenende vermehrt Corona-Kontrollen durchgeführt. Die Bilanz fällt mehrheitlich positiv aus, heisst es in der Mitteilung. Dennoch mussten insbesondere am Samstag mehrere Menschenansammlungen aufgelöst werden. Am Sonntag war dann trotz des warmen Wetters eher wieder eine rückläufige Tendenz in Bezug auf Personenansammlungen festzustellen.

Insgesamt 86 Personen wurden seit Freitagabend angesprochen. 15 Personen mussten weggeschickt werden. Bussen wurden keine ausgesprochen. Jedoch wurde ein Restaurantbetreiber im Zusammenhang mit den Corona-Bestimmungen bei der Staatsanwaltschaft des Kanton Schaffhausen zur Anzeige gebracht. (man)

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Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Kontakt minimieren

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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