Zivilschutzeinsatz vor dem Einkaufszentrum Wydehof in Breitenbach SO: Drei Männer mit Mundschutz verteilen Flyer des Bundes, sprechen ältere Semster an, sagen ihnen: «Bleibt bitte zuhause». Ihr Fazit: «So sture Grinde habe ich noch nie gesehen!» Sie würden für ihren Einsatz sogar beschimpft. Renitente Rentner sorgen derzeit überall in der Schweiz für Kopfschütteln.
«Wir wurden gestern Abend aufgeboten und stehen nun seit acht Uhr morgens im Einsatz», erzählt Versicherungsberater Alessandro Costanzo, der ein Video aufgenommen und dieses auf Facebook gepostet hat. Noch bis Ladenschluss werden sie ihren Einsatz fortführen.
Bei der Gemeinde um Hilfe fragen
Beim Eingang verteilen sie die roten Flyer des BAG, reden mit den Passanten. «Wir weisen sie darauf hin, dass sie lieber ein Hilfsangebot in Anspruch nehmen und dass sie Abstand halten sollen», so Costanzo.
Auf fast jeder Gemeinde-Webseite seien solche Dienstleistungen zu finden – so auch in Breitenbach. «Und wer kein Internet hat, kann die Gemeindeverwaltung anrufen und nachfragen, ob es Freiwillige gibt, die den Einkauf erledigen können.»
Unterschiedliche Reaktionen
Von Einsicht bis «ich lasse mir nichts vorschreiben» seien die Reaktionen sehr unterschiedlich ausgefallen, so Constanzo. Sascha Kohler, Stabschef des Regionalen Führungsstabs Thierstein, appelliert an die über 65-Jährigen: «Kommt nicht einkaufen. Macht von den Angeboten in euren Gemeinden Gebrauch.»
Der dritte im Bunde, David Häner, FDP-Lokalpolitiker aus Breitenbach, ergänzt: «Auch wer mithelfen will, soll sich melden. So können wir unser Netzwerk erweitern.» (ct)