Zug fährt zu schnell und kracht gegen Prellbock
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Mehrere Verletzte in Luzern:Zug fährt zu schnell und kracht gegen Prellbock

Zwölf Zug-Passagiere bei Prellbock-Unfall in Luzern verletzt
Hat sich der Lokführer verschätzt?

Ein Zug krachte beim Bahnhof Luzern gegen den Prellblock am Ende des Gleises. Ein Grossaufgebot der Polizei sowie Rettungskräfte sind vor Ort.
Publiziert: 03.02.2020 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2020 um 14:09 Uhr
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Grossaufgebot an Rettungskräften am Luzerner Bahnhof.
Foto: Anian Heierli

Im Bahnhof Luzern kracht es am Montagmorgen gegen 10 Uhr heftig. Ein Zug knallte gegen den Prellblock am Ende des Gleises.

Die Kantonspolizei Luzern bestätigt den Vorfall gegenüber BLICK. Zwölf Passagiere seien beim Unfall leicht verletzt worden. Der betroffene Zug, ein Interregio, startete um 9.04 Uhr in Zürich. Knapp eine Stunde später kam es zum Unfall in Luzern.

Das sagt die SBB
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Prellbock-Unfall in Luzern:Das sagt die SBB

Grossaufgebot vor Ort

Ein Grossaufgebot der Polizei, die Feuerwehr und sechs Ambulanzen sind vor Ort. Sie brachten die Verletzten in die umliegenden Spitäler. Der Lokführer blieb unverletzt. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ist aufgeboten, um die Unfallursache zu untersuchen.

Ein ehemaliger SBB-Lokführer sagt zu BLICK, dass ein technisches oder ein medizinisches Problem zum Unfall in Luzern geführt haben könnte. «Vielleicht hat sich der Lokführer aber auch verschätzt.»

Er sagt, dass falsche Einschätzung oder Unerfahrenheit zu einer verspäteten abschliessenden Bremsbedienung führen können. «Der Zug hätte zwei bis drei Meter früher, vor dem Prellbock zum Stillstand kommen müssen.»

Als Lokführer wolle man nicht 50 Meter vor dem Prellbock halten. «Leitet der Lokführer zu früh die Bremsung des Zuges ein und käme er somit 50 Meter vor dem Prellbock zum Stehen, muss er die Bremse noch einmal lösen», so der Ex-Lokführer. «Dann verzögert sich der erneute Bremsvorgang gegenüber der normalen Bremsung.»

Der Ex-Lokführer erklärt, dass die automatische Druckluftbremse des Zuges betätigt werden muss, um einen Zug zum Bremsen zu bringen. In der Regel sei dies ein Bremshebel, der nach hinten gezogen werden muss.

«Meine Enkelkinder und ich stürzten»

Laut SBB-Sprecher Raffael Hirt fuhr der Zug mit «normalem Einfahrtstempo» in den Bahnhof ein, also mit 10 bis 15 km/h. Wie viele Personen im betroffenen Zug sassen, sei noch unklar, sagte Hirt.

Ein Betroffener sagt gegenüber «SRF»: «Meine beiden Enkelkinder stürzten. Auch ich stürzte. Und fiel dann über meinen Enkel. Aber ich konnte mich noch abstützen.» Er erzählt, dass ein paar Leute wohl etwas «krassere Verletzungen» davontrugen.

Das betroffene Gleis wurde abgesperrt. Ansonsten verkehren die Züge am Bahnhof Luzern wie gewohnt. SBB-Mediensprecher Reto Schärli verweist auf Anfrage von BLICK auf die Sust-Untersuchung. «Der Zug bleibt dafür vorerst auf dem Gleis 6», so Schärli. Pendler sollen auf Gleisänderungen achten. (hah/szm/nl/SDA)

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