Uri sperrt die Senioren ein
2:05
Kampf gegen das Coronavirus:Uri sperrt die Senioren ein

Urner Seniorin wegen Ausgangssperre verzweifelt
«Ich weiss nicht, wie ich mein Leben organisieren soll»

Wer in Uri über 65 Jahre alt ist, muss seit Donnerstagabend zu Hause bleiben. Bis auf einige Ausnahmen wie Arbeit oder Arztbesuch besteht Hausarrest. Nur fürs Spazieren sind zwei Stunden Ausgang pro Tag erlaubt.
Publiziert: 20.03.2020 um 19:42 Uhr
|
Aktualisiert: 20.03.2020 um 19:43 Uhr
Im Kanton Uri haben alle Personen, die über 65 Jahre alt sind, seit Donnerstagabend Hausarrest. (Symbolbild)
Foto: imago/Westend61

Ausgangssperre für Senioren im Kanton Uri! Seit Donnerstagabend dürfen im ganzen Kanton die über 65-jährigen Personen ihr Zuhause nicht mehr verlassen.

Diese Entscheidung hat der kantonale Führungsstab im Kampf gegen das Coronavirus getroffen. Grund dafür sei, dass sich die Senioren offenbar zu wenig an die bisherigen Massnahmen gehalten haben.

«Ich finde das Ganze übertrieben»

Eine Seniorin ist seither verzweifelt: «Ich darf nicht mehr in die Läden und stehe jetzt ratlos hier herum. Ich weiss nicht, wie ich mein Leben jetzt organisieren soll.» Sie habe niemanden in der Nähe, der ihr helfen könne. «Vielleicht müsste ich mich bei der Spitex oder beim Roten Kreuz melden. Auch mein Sohn aus Beckenried NW hat mir seine Hilfe angeboten. Jedoch finde ich das Ganze übertrieben.»

Eine andere ältere Dame findet die Ausgangssperre im Kanton Uri grundsätzlich sehr gut. «Für einige Leute wird das bestimmt hart – auch für mich und meinen Mann. Wir haben ein Grosskind, das wir jeweils hüten. Das tut weh, wenn wir das jetzt nicht mehr machen können.»

«Die Situation ist ernst!»

Ein Urner sagt gegenüber Blick TV, dass er die Ausgangssperre für die Senioren gut finde. «Vorher waren sie überall», sagt er. Ein anderer Einwohner ist derselben Meinung: «Ich habe gemerkt, das vor allem die älteren Leute die aktuelle Situation zu wenig ernst nehmen.» Seitdem aber die Ausgangssperre für Senioren am Donnerstagabend beschlossen worden sei, habe er das Gefühl, dass nun auch diese langsam merken würden, dass die Situation ernst sei.

Eine 64-Jährige erzählt, dass sie am Freitag zum letzten Mal einkaufen gehen wolle. «Danach werden unsere Söhne für uns die Einkäufe erledigen.» Ihr Mann sei nämlich bereits 66 Jahre alt und sie feiere in rund drei Wochen ihren 65. Geburtstag. (frk)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?