Tragödie nahe der Mörlialp OW
Liebespaar erstickt im VW-Camper

Es sollte ein romantischer Ausflug in die Berge werden. Doch ein Pärchen aus Giswil OW kehrte nie mehr davon zurück.
Publiziert: 31.01.2018 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:50 Uhr
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Trügerisches Winterparadies. Auf einer Seitenstrasse unter der Mörlialp starb ein Liebespaar aus Giswil OW.
Foto: STEFANO SCHROETER
Myrte Müller und Anian Heierli

Sechs Jahre lang sind T. D.* (†38) und K. B.* (†33) ein Paar. Nach einer kurzen Trennung kommen der Automechaniker und die Metzgergehilfin aus Giswil wieder zusammen. Zur Versöhnung will das Liebespaar in die Berge. Ein Kuschel-Wochenende im zum Camper umgebauten VW-Bus von T. Was romantisch beginnt, endet jedoch in einer Tragödie. 

Es ist Freitagabend. K. B. lässt ihr Auto vor der Wohnung ihres Freundes stehen. Zusammen steigen sie in den VW-Bus und fahren in Richtung Mörlialp. Auf dem Weg dorthin biegen sie rechts ab in eine Sackgasse und machen an einer abgelegenen Stelle halt. 

Geruchloses Kohlenmonoxid tritt aus

Im Lagerfeuer glüht die Kohle. Als es abends abkühlt, legen sie die noch warmen Brocken in eine Pfanne – und tragen sie ins Innere des VW-Busses. Da es kalt ist, bleiben die Fenster des Kleinbusses verschlossen. Das Paar macht es sich gemütlich. Geruchloses Kohlenmonoxid breitet sich aus. T. D. und K. B. merken nichts von der tödlichen Gefahr. Noch in der Nacht erstickt das Liebespaar. So in etwa werden die Ermittler später das Geschehen rekonstruieren. 

Niemand weiss offenbar vom Ausflug der beiden. Niemand vermisst sie – bis am Montagmorgen. «K. arbeitet seit zwei Jahren bei uns in der Metzgerei», sagt der Arbeitgeber der jungen Deutschen, die vor neun Jahren von Dresden in die Schweiz auswanderte. Sie sei immer sehr zuverlässig und pünktlich gewesen, sagt er weiter. Als K. B. nicht zur Arbeit erscheint, meldet er seine Angestellte als vermisst. 

Helikopter ortet Handys der Opfer

Am Dienstag beginnt eine fieberhafte Suchaktion. Die Kantonspolizei Obwalden bittet die Zürcher Kollegen um Hilfe. Ein Helikopter mit IMSI-Catcher ortet die Handys der beiden. Am Mittwoch, im Morgengrauen, wird der VW-Bus auf knapp über 1000 Metern Höhe gefunden und die Leichen der beiden Liebenden geborgen. «Wir gehen von einem Unfall aus», sagt ein Sprecher der Kapo Obwalden zu BLICK. «Eine Gewalttat schliessen wir aus.»

Im 3500-Seelen-Ort Giswil herrscht grosse Trauer. «Seit 18 Jahren arbeitete T. bei uns. Er fing gleich nach seiner Lehre hier an», sagt Alex Halter von der ACP Garage. T.s Chef hat sich auf den Verkauf von US-Oldtimern spezialisiert. Die Arbeit habe T. sehr begeistert, so Halter weiter. «T. gehörte zur Familie.» 

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