Acht Männer haben sich am Samstagmorgen auf eine Expedition ins Hölloch aufgemacht. Am Sonntag wollten sie wieder ans Tageslicht. Doch daraus wurde nichts: Wegen eines Wassereinbruchs sind die sieben Touristen und ihr Guide in der Höhle im Schwyzer Muotathal gefangen. Die Männer könnten bis Mitte Woche im Hölloch ausharren, bevor der Zugang wieder frei ist.
An einer Pressekonferenz heute Vormittag bestätigten Retter und Veranstalter der Höhlentour, dass es den Eingeschlossenen gut gehe. Vier professionelle Retter hätten die acht Personen erreichen können. Es bestehe nicht die geringste Gefahr für die Hölloch-Touristen. «Es ist keine Tragödie», sagte Peter Draganits, der Geschäftsführer des Tour-Anbieters Trekking.ch.
Der verschlossene Siphon, die momentane Schlüsselstelle für den Ausstieg aus dem Hölloch, sei aber immer noch geschlossen. Die Gruppe könne sicher noch nicht am heutigen Montag gerettet werden. Sie müssen selbst wieder hinauslaufen, sobald dies möglich sei.
«Das Wetter ist halt jetzt der Chef»
«Das Hölloch hat ein Wasserthema», so Draganits weiter. «Aber für diesen Fall sind wir vorbereitet. Das Biwak hat eine Küche, gepolsterte Sessel, die Schlafplätze sind kälteisoliert.» Man müsse jetzt schauen, dass man die Leute beschäftigen könne, bis sie die Höhle wieder passierbar sei. Es handle sich um junge, fitte Leute, die eingeschlossen seien. Für sie sei es fast einfacher, als für die Verwandten und Angehörigen ausserhalb der Höhle. «Das Wetter ist halt jetzt der Chef. Sie müssen einfach waren, bis sie rauslaufen können», sagt Draganits.
Vier Männer der Rettungskolonne Muotathal der Speleo-Secours Schweiz hatten sich im Verlauf des Sonntags auf dem Weg zu den unverletzten Eingeschlossenen gemacht. Nach acht Stunden haben die Experten dann die Touristengruppe im Biwak erreicht. Die Höhlenexperten gelangten über einen alternativen Eingang ins Hölloch. Dieser sei anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Mittels eines speziellen SMS-Systems können Angehörige, Retter und Eingeschlossene Kontakt halten.
In der Regel eignet sich der Winter am besten für Touren ins Hölloch. Dann ist das Wasser als Schnee gebunden uns dringt nicht ins Höhlensystem ein. Das momentane warme Winterregenwetter hat nun einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)