In Küssnacht SZ hängt der Gemeindesegen schief. Nach über 20 Jahren im Amt wurde der katholische Pfarrer Peter C.* (47) vom Churer Bischof Vitus Huonder (76) von all seinen Aufgaben entbunden. Massive Spielschulden hatte der Pfarrer in den vergangenen Jahren angehäuft. Unter dem Strich sind es mehrere 100'000 Franken.
Jetzt spricht der Schulden-Pfarrer erstmals nach seiner Absetzung. «Menschen, an denen ich schuldig geworden bin. Diese bitte ich um Verzeihung. Ich weiss aber nicht, ob sie verzeihen können, solange die jeweilige Schuld noch nicht beglichen ist», äussert sich Rolf N. reuig gegenüber dem «Boten der Urschweiz».
Bistum wusste von Spielsucht von Schulden-Pfarrer Rolf N.
Schon seit geraumer Zeit hatte die katholische Kirche, allen voran das Bistum Chur, dem die Küssnachter Gemeinde unterstellt ist, von der Spielsucht und den damit einhergehenden Schulden ihres Pfarrers gewusst.
Mehrfach wurde dem spielsüchtigen Geistlichen in der Vergangenheit Hilfe seitens des Bistums angeboten, ebenso wie ein Aufenthalt in einer auf Spielsucht spezialisierten Universitätsklinik. Zuletzt suchte Bischof Huonder am letzten Donnerstag in Küssnacht das Gespräch mit Peter C., doch der Kirchenmann schlug das Angebot um Hilfe aus. Fuhr lieber nach Russland an die WM. Die Folge: Der Pfarrer wurde entlassen. «Der Kirchenrat und das Bistum mussten so handeln», sagt der Schulden-Pfarrer.
Auch Hanstoni Gamma, Präsident des Kirchenrats Küssnacht, sieht die Situation ganz pragmatisch: «So leid es uns tut, wir müssen das Gesamtbild betrachten. Es ist ja nicht so, dass der Pfarrer keine Chance bekommen hat.»
«Wir wollen unseren Pfarrer zurück!»
Rund 50 Angehörige der Pfarrei soll der Schulden-Pfarrer um Darlehen gebeten haben. «Nun gilt es, das Problem aufzuarbeiten. Wir müssen für alle Leute reden, denn es gibt einige, die dem Pfarrer mit einem grösseren Darlehen aus seiner Geldnot helfen wollten und dann im Stich gelassen wurden», sagt Gamma.
Trotz seiner immensen Schulden – die Gemeinde an der Rigi steht hinter Peter C. Eine Online-Petition wurde gestartet. «Wir wollen unseren Pfarrer zurück!» Denn in der Gemeinde werde der Geistliche als «volksverbundener Mann» geschätzt. (rad)
*Name geändert