Rund 20 minderjährige Asylbewerber haben in der zweiten Januarwoche im Durchgangszentrum Grosshof in Kriens LU randaliert. Zweimal musste die Polizei gerufen werden. Die Jugendlichen schlugen eine Fensterscheibe ein und bewarfen Polizisten mit Steinen (BLICK berichtete).
Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, haben sich die Minderjährigen jetzt bei Silvia Bolliger, Chefin der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern, entschuldigt. «Wir wissen alle, dass Aggression und Zerstörung keine Lösung ist», schreiben sie in einem Brief.
Jetzt soll es zu einem direkten Gespräch zwischen der Dienststellenleiterin und den rund 90 minderjährigen Bewohnern des Grosshofs kommen, um über deren Probleme zu diskutieren. Man sei daran, einen Termin dafür zu organisieren, sagt Bolliger. Die Jugendlichen hätten bereits am Vortag des ersten Polizeieinsatzes von ihr ein Gesprächsangebot erhalten. Sie wurden aufgefordert, ihre Anliegen vorab schriftlich zu formulieren. Das sei nun mit diesem Schreiben erfolgt.
«Gefühl der Ohnmacht»
Die jugendlichen Asylbewerber wehren sich gegen eine Kürzung des Essensgelds. Bolliger erklärt: Für die unter 16-Jährigen würden neu alle Mahlzeiten bereitgestellt und für die Älteren die Mittagessen. Da sie nun das Essen nicht mehr kaufen müssen, sei die wirtschaftliche Sozialhilfe gekürzt worden.
Geld sei aber nur ein Aspekt, schreiben die Asylsuchenden. Sie seien vor allem unzufrieden, weil stets über ihre Köpfe hinweg entschieden würde. «Das gibt ein Gefühl von Ohnmacht.» Die Jugendlichen kritisieren die mangelnde Betreuung. Zudem seien die Gruppen im Grosshof neu zusammengewürfelt und dadurch bestehende Freundschaften auseinandergerissen worden. «Gute Freunde sind für uns das Wichtigste. Wir haben keine Eltern oder Geschwister, mit denen wir zusammenleben können.» (noo)