Erbe, Adoptionen, eine gehörlose Mutter – darum zoffen sich die reichen Kopps
«Denver-Clan» in Luzern

Die Luzerner Familie Kopp ist zerrissen. Die Tochter von Caroline Kopp klagt gegen ihre Mutter, da sie deren Adoption von Mario und Peter nicht akzeptiert. Caroline ist überzeugt, dass es nur ums Geld gehe.
Publiziert: 07.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:25 Uhr
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Caroline Kopp mit ihrem Mann Peter Brändle und ihren zwei Adoptivsöhnen Peter (17, l.) und Mario (16) vor dem Bezirksgericht Luzern.
Foto: Niklaus Waechter
Von Beat Michel

Die altehrwürdige Luzerner Familie Kopp ist zerrissen. Im Mittelpunkt: die gehörlose Caroline Kopp (49), Tochter des Patriarchen Fritz (87). Beim Streit geht es um zwei Adoptionen – und wahrscheinlich um viel Geld.

Die Familie gehört zur Luzerner Prominenz: Eine Strasse ist nach ihr benannt, und ihr gehören unzählige Immobilien, da­runter das Hotel Hermitage. Auch die Rohstoffhandelsfirma Fuga AG ist Kopp-Eigentum.

Die ersten dunklen Wolken am Horizont tauchten im Juli 2007 auf. Damals heiratete Caroline Kopp den Carrosseriespengler Peter Brändle (51). «Das hat meinem Vater schon nicht gefallen», sagt Caroline Kopp. «Er mochte Peter nie. Er sah in allen meinen Freunden nur Erbschleicher.» 2013 dann adoptierte sie die Söhne ihres Ehemanns, Peter (17) und Mario (16). Deren Mutter war fünf Jahre zuvor gestorben.

Leibliche Tochter fechtet Adoption an

Caroline Kopp hat auch eine leibliche Tochter (20) aus einer früheren Beziehung. Wegen ihr musste die 49-Jährige nun vor das Bezirksgericht Luzern, denn diese ficht die Adoption von Mario und Peter an. Rein rechtlich gesehen ist das zwar fast unmöglich – denn eine Adoption könnte nur rückgängig gemacht werden, wenn sie gesetzeswidrig zustande gekommen wäre.

Trotzdem erhält die Tochter Schützenhilfe vom Grossvater, dem Patriarchen Fritz Kopp.

Caroline ist das jüngste von drei Geschwistern. Finanziell haben alle dank einer Schenkung von Fritz Kopp ausgesorgt. Doch psychisch ist die gehörlose Caroline Kopp, die sich ohne Gebärdensprache unterhalten kann, am Ende. «Seit sieben Jahren bekämpft mich meine Familie. Ich glaube, dass mein Vater hinter dieser Klage steckt. Ich kann fast nicht mehr», sagt sie.

«Wegen meiner Gehörlosigkeit behauptet meine Familie, ich könne für die Jungs keine gute Mutter sein. Diese Begründung ist mehr als fadenscheinig.»

Die Anwältin der leiblichen Tochter von Caroline Kopp hat eine 40-seitige Begründung zusammengestellt, warum sie nicht als Mutter taugte. Darin steht zum Beispiel, Caroline Kopp sei unfähig, das Leben selber zu meistern. So jemand sei als Adoptivmutter nicht tragbar. Das Kindeswohl sei in Gefahr.

Die Söhne selbst sehen das anders: «Wir gehören zusammen und sind eine ganz normale Familie», sagt Mario. «Caroline ist jetzt unsere Mutter und macht das gut. Niemand kann sie uns wieder wegnehmen.»

Caroline Kopp ist überzeugt: «Es geht einfach nur um Geld und Macht. Ich bin urteils- und handlungsfähig. Ich darf Autofahren. Ich kann alles, was ein Hörender auch kann.» Hat die Tochter von Caroline Kopp möglicherweise Angst, dass sie später das Erbe der Mutter mit den Adoptivbrüdern teilen muss? Die Anwältin der Tochter schreibt:

«Das Erbe der Klägerin wird durch die Beklagte systematisch geschmälert – mittels Heirat und Adoption. Das ist eine nicht tolerierbare Zurücksetzung der Klägerin.»

Die Tochter von Caroline Kopp und Patriarch Fritz Kopp wollten zum Streit keine Stellung nehmen. Letzterer bestätigte nur, dass er hinter der Klage stehe. Bis zu einem abschliessenden Urteil kann es noch Monate dauern.

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