Er marschierte mit Rechtsextremen und griff einen Linksaktivisten mit Pfefferspray an: In Schwyz ermittelt die Polizei gegen einen lokalen SVP-Politiker. Videoaufnahmen belegen, dass der Mann im vergangenen März am Rande einer Anti-Rassismus-Demo in Schwyz einem Demonstranten aus nächster Nähe Reizgas ins Gesicht sprühte. Das zeigen Recherchen des SonntagsBlicks.
Die Ermittler verdächtigen das Vorstandsmitglied einer lokalen SVP-Sektion, ein Mitglied der rechtsextremen Kameradschaft Morgenstern zu sein. Sie warfen ihm zudem vor, den Demonstranten ein Banner gestohlen zu haben. Wenige Tage später tauchte dieses in einem Video der rechtsextremen Gruppierung Combat 18 auf: Vermummte Neonazis verbrennen das Transparent und heben, während die Flammen lodern, die Hände zum Hitlergruss. Die Ermittlungen wegen Diebstahls wurden inzwischen eingestellt, offenbar mangels Beweisen.
SVP-Präsident ermittelt selbst
Bei der SVP zeigt man sich über die Vorwürfe erstaunt. «Der Mann war bislang überhaupt nicht auffällig», sagt Kantonalpräsident Roland Lutz zu BLICK. Er habe ihm gegenüber die Pfefferspray-Attacke zugegeben. «Er sagte aber, dass er sich habe verteidigen müssen.»
Tatsächlich? Aus den Videoaufnahmen ist nicht ersichtlich, dass der Politiker aus Notwehr handelte. Im Gegenteil, er hatte sich seinem Opfer von der Seite genähert und unvermittelt den Pfefferspray gezückt.
SVP-Präsident Lutz will der Sache nun nachgehen. «Ich bleibe dran, bis ich weiss, was genau passiert ist», kündigt er an. In den nächsten Tagen werde er mit den Beteiligten reden, um herauszufinden, was genau das Motiv war. «Falls sich die Vorwürfe bewahrheiten, werden wir Konsequenzen ziehen und einen Parteiausschluss prüfen.» Er betont: «In unserer Partei gibt es null Toleranz gegenüber Rechtsextremen.»
Ku-Kux-Klan an Fasnacht aufmarschiert
Zur Anti-Rassismus-Demo in Schwyz kam es, nachdem an der Fasnacht in Schwyz eine Horde Rechtsextremer aufmarschiert war. Die Beteiligten hatten sich als Mitglieder des Ku-Kux-Klans verkleidet und posierten mit Hitlergruss vor dem Rathaus. Der Vorfall hatte schweizweit für Empörung gesorgt.