Der 23. Oktober 2018 verändert das Leben einer Aargauerin für immer. Mit einem Einsatz von 24.50 Franken räumt sie bei Euro Millions den Jackpot ab: 183,9 Millionen Franken (BLICK berichtete).
Mehr Geld hat noch niemand in der Schweiz mit Euro Millions gewonnen. «Ich habe die Zahlen gleich angeschaut», sagte sie damals der «Aargauer Zeitung». Sie habe die Zahlen mehrmals abgeglichen, bis sie begriff, dass sie den Jackpot tatsächlich als Einzige geknackt hatte. Wo die Frau wohnte, war nicht bekannt. Bis jetzt.
Ein Jahr später jubelt nämlich ihr Wohnort. Leuggern im Bezirk Zurzach weist dieses Jahr rund 23,7 Millionen Franken an ausserordentlichem Steuerertrag aus. Eine riesige Zahl für die kleine Aargauer Gemeinde mit etwas mehr als 2100 Einwohnern.
Pro Person sind das über 11'000 Franken! Die Gemeinde in unmittelbarer Nähe des AKW Leibstadt hat eine strahlende Zukunft vor sich.
Genug für die Verantwortlichen, um verschiedene Projekte voranzutreiben und an der nächsten Gemeindeversammlung eine Senkung des Steuerfusses von 117 auf 107 Prozent vorzuschlagen. Damit sämtliche Einwohner am Glück der Gewinnerin teilhaben können. Gemeindeammann Stefan Widmer will nicht verraten, woher das Geld kommt. Er sagt, es stamme «von einer natürlichen Person, wegen eines ausserordentlichen Ereignisses.» Und dass man «schon in den vergangenen Jahren schwarze Zahlen geschrieben» geschrieben habe. «Das war einfach das letzte Puzzleteil, damit wir mit gutem Gewissen den Steuerfuss senken können.» Er sei «positiv», dass die Gemeindeversammlung dem Anliegen nachkomme.
«Keine Angst, dass sie abhebt»
Widmer und die Gemeinde erhoffen sich von der Lottogewinnerin nicht nur in diesem Jahr schöne Mehreinnahmen, sondern auch ab 2020, wenn der Gewinn als Vermögen versteuert werden muss. Dafür muss die Gewinnerin allerdings in Leuggern wohnhaft bleiben. Das scheint realistisch. Im Gegensatz zu anderen Grossverdiener oder Millionenerben scheint sie das Leben auf dem Land einem Wegzug in eine Steueroase wie Zug vorzuziehen. Bereits letztes Jahr sagte sie der «Aargauer Zeitung», dass sie weiterarbeiten und ihren Wohnort nicht wechseln wolle.
Dazu passt auch, was Willy Mesmer, Pressesprecher von Swisslotto, über die Frau sagt. Er habe die Gewinnerin als «sehr bodenständig» erlebt. Allerdings habe er damals schon geraten, dass es in kleinen Gemeinden natürlich eher auffalle, wenn jemand so viel Geld gewinne: «Dann muss der Finanzvorstand, wie es jetzt geschehen ist, die Sondereinnahmen erklären, wodurch die Anonymität nicht mehr dieselbe ist.»
Sorgen um die Gewinnerin hat Mesmer aber nicht: «Sie ist eine der Personen, bei denen ich ein gutes Gefühl habe. Da muss man gar keine Angst haben, dass sie abhebt.» (vof)