«Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund: Vielfalt, Unabhängigkeit, Frieden.» – Geht es nach der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), sollen es in Zukunft diese Zeilen sein, die die Schweizer vor Fussball-Länderspielen im Stadion und vor dem Fernseher mitsingt. Sie hat in einem Wettbewerb eine neue Nationalhymne gesucht – und gefunden. Heute wurde der Sieger des Wettbewerbs im Rahmen der SRF-Sendung «Potzmusig» gekürt.
Der Beitrag «Weisses Kreuz auf rotem Grund» hatte in der Online-Umfrage am meisten Stimmen geholt. Er basiert vollständig auf der Melodie des «Schweizerpsalms». Ob das Lied allerdings tatsächlich einst die bisherige Nationalhymne ersetzen wird, steht in den Sternen. Die SGG muss den Vorschlag dazu erst der Bundesversammlung vorlegen.
Diesbezüglich auf einen Termin festlegen will sich die Gesellschaft allerdings noch nicht. Es gebe mehrere Wege, die Bitte nach einem neuen Hymnetext ins Parlament zu bringen, teilt die SGG mit. Je nachdem werde die Dauer der Behandlung länger oder kürzer sein. Nun wolle man erst einmal eine breite politische Trägerschaft bilden.
208 Vorschläge eingegangen
Die SGG hatte den Wettbewerb lanciert, weil der Text der aktuellen Hymne schwierig zu merken,sprachlich sperrig und nicht mehr der Realität entsprechend sei. Die Schweiz werde darin nicht in ihrer heutigen politischen und kulturellen Vielfalt abgebildet.
Im Rahmen des Anfang 2014 gestarteten Wettbewerbes wurden der SGG 208 Vorschläge eingereicht. Sechs davon wurden ausgewählt und in eine öffentliche Onlinewahl geschickt.
Bei diesem ersten Voting wurden bis Mitte Mai dieses Jahres die drei Finalisten gekürt. In einem zweiten Voting konnte die Öffentlichkeit bis heute Abend den Sieger bestimmen.
Bisherige Versuche gescheitert
Der SGG-Vorstoss ist nicht der erste Versuch in jüngerer Zeit, den vom Aargauer Zisterziensermönch Alberich Zwyssig komponierten und vom Zürcher Leonhard Widmer getexteten «Schweizerpsalm» abzulösen. Sowohl Private, als auch Politiker drangen mit ihren Anliegen aber nie durch.
Der Bundesrat hatte sich 2004 und 2008 mit der Nationalhymne auseinandergesetzt, als eine SP-Motion einen neuen Text verlangte. Die Landesregierung lehnte das Begehren ab. Zuletzt äusserte sich der Bundesrat 2014 in seiner Antwort auf eine SVP-Interpellation zum Thema. Einem Teil der Bürgerinnen und Bürger möge der Text nicht mehr zeitgemäss erscheinen, heisst es darin.
Die heutige Landeshymne brauche aber den Vergleich mit zeitgenössischen Schöpfungen nicht zu scheuen und sei dank ihrer Bekanntheit eine würdige Landeshymne. Der Bundesrat werde sich zu gegebenem Zeitpunkt zum weiteren Vorgehen äussern, falls ihm ein Vorschlag unterbreitet werde. (SDA/lha)