Der Plan war teuflisch: Die Portugiesin Telma Couto (31) wollte vor vier Jahren zusammen mit ihrem brasilianischen Lover ihren Ehemann in Rossens FR töten. Das Opfer, der belgische Arzt Nordine B.* (48), überlebte wie durch ein Wunder. Die Portugiesin flüchtete, wurde von Interpol gesucht und stellte sich erst drei Monate später in Brasilien. (BLICK berichtete).
Seit gestern muss sich die Ärztin vor dem Gericht in Freiburg verantworten. Seit ihrer Auslieferung an die Schweiz im September 2015 sitzt Couto im Knast in Hindelbank BE.
Sie jammert über Haftbedingungen in Brasilien
Die zierliche Frau mit blauen Augen gibt sich bei der Befragung durch den Richter lammfromm: «Mein Mann lebte nur für seine Arbeit. Aber ich habe nicht gewusst, dass er vermögend ist.»
Sie stellt sich als Opfer dar: «Im Gefängnis in Brasilien musste ich am Boden schlafen. Wir waren 15 Frauen in einer 6er-Zelle. Ich war schwanger und verlor mein Kind.» Auf ihren Wunsch sitzt eine Psychiaterin beim Prozess neben ihr. Diese reicht ihr ein Päckchen Taschentücher. Couto schnäuzt sich, wischt Tränen weg.
Sie wollte ans Geld ihres Gatten
Im Gerichtssaal ist auch Nordine B. Der Gynäkologe verliebt sich im Dezember 2012 im Spital Freiburg in seine Arbeitskollegin Couto. Sie drängt auf Heirat. Im September 2013 kauft er eine Wohnung in Rossens FR. Couto ist Miteigentümerin. Er schliesst eine Lebensversicherung ab. Im Falle seines Todes in den nächsten acht Jahren bekäme Couto 132'000 Franken.
Im Oktober 2013 heiratet das Paar in Portugal. Auf Drängen der Braut vereinbaren sie keine Gütertrennung. Doch das junge Eheglück liegt schon nach zwei Monaten in Trümmern. Couta geht nach Brasilien, lernt ihren Lover kennen und sieht ihre Zukunft dort.
Gift-Cocktail mit Pestizid und Rattengift
Nordine B. will die Scheidung. Am 23. April 2014 schreiten Couto und ihr Lover zur Tat. Sie zwingen ihn unter Waffengewalt, einen Cocktail aus Insekten- und Rattengift zu trinken. Er wehrt sich, kämpft mit dem Lover. Couta schneidet ihrem Ehemann die Pulsadern auf. Es soll nach Selbstmord aussehen. Mit letzter Kraft kann sich Nordine B. zu einem Nachbarn retten.
Staatsanwältin Catherine Christinaz fordert 16 Jahre Knast für Couto. «Sie ertrug es nicht, dass Nordine B. ihr nicht zu Füssen lag. Sie brauchte Geld.» Couto sei mit allen Wassern gewaschen: «Alles, was sie sagt, ist Manipulation.»
Der Verteidiger fordert bloss acht Jahre Knast, die 14 Monate U-Haft in Brasilien sollen abgezogen werden. Seine Begründung: «Couto hat eine schwere bipolare Störung. Sie ist seit ihrer Jugend depressiv.» Sie habe sich von ihrem Ex-Mann bedroht gefühlt.
Das Urteil folgt am 24. August.
* Name bekannt