Russen versteckten Waffen in ganz Europa – auch in Belfaux FR
Wie viele KGB-Sprengfallen gibt es noch bei uns?

Passen Sie auf, wenn Sie mit Ihren Kindern irgendwo in der Natur ein Loch graben wollen. Es könnte gefährlich werden!
Publiziert: 08.07.2014 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:01 Uhr
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Belfaux FR: In diesem Koffer mit Sprengfalle befand sich eine sowjetische Funkausrüstung.
Von Guido Felder

Ehemalige KGB-Agenten haben während des Kalten Krieges in Europa Waffen und Funkausrüstungen im Boden versteckt. Gelagert wird das Material in Kisten, die mit einem Sprengsatz versehen sind. Wehe, wenn sie jemand findet und unsachgemäss öffnet!

In London wurden gestern geheime Akten veröffentlicht, die der ehemalige russische Geheimdienst-Mitarbeiter Wassili Mitrochin 1992 unter grossem Risiko in den Westen geschmuggelt hatte. Die Dokumente beschreiben, wie Mitrochins Kollegen in den 60er-Jahren solche Waffen­lager eingerichtet hatten.

Eines der Verstecke befand sich im freiburgischen Belfaux. In den Akten Mitrochins wird beschrieben, wie man zum Versteck findet: Von einer Kapelle aus «36 Schritte zu zwei Laubbäumen, die einzigen in der Umgebung». Zwischen den beiden Bäumen war das Ziel.

Tatsächlich hat die Polizei in den 90er-Jahren Hinweise auf dieses Versteck erhalten. 1998 fand sie einen Meter unter der Erde einen Metallkoffer, versehen mit einer Sprengfalle. Es gelang ihr, den Koffer mit einer Wasserkanone kontrolliert zu sprengen. Zum Vorschein kam eine funktionstüchtige sowjetische Kurzwellen-Funkausrüstung inklu­sive Codiergerät.

Dem Berner Historiker und Experten für den Kalten Krieg, Erwin Bischof, ist dieses Vorgehen der Russen bekannt. «Die damalige UdSSR hatte eine Eroberung Europas bis in alle Details geplant. Solche Waffendepots dienten dazu, Sabotageakte zu verüben und Luftlandetruppen auszurüsten.»

Die Bundesanwaltschaft sagte 1998 zum Fund der Spionageausrüstung: «Es ist anzunehmen, dass es noch weitere Verstecke gibt.» Und sie warnte vor dem Bergen gefährlicher Gegenstände, die bei Wald- oder Erdarbeiten gefunden würden.

Auf Anfrage sagte Felix Endrich vom Nachrichtendienst des Bundes gestern zu BLICK: «Es konnten seither keine weiteren Verstecke mehr identifiziert werden.» Das heisst: Vermutlich liegen in der Schweiz immer noch gefährliche KGB-Sprengfallen in der Erde!

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