Monika Thöni (61) aus Ayent VS steht noch immer unter Schock. Als sie am Morgen des 11. Januars das Gehege ihrer Geissen betritt, liegt die Hälfte der Herde tot im Schnee. Nicht weit entfernt liegen die Hunde Kali (7) und Tweak (3).
Die 61-Jährige bindet die Hunde mit ihrem Hosengurt und einem Seil fest. Als der Tierarzt, der Jäger und die Polizei am 11. Januar bei Thöni eintreffen, sind fünf Geissen bereits tot. Zwei weitere muss der Tierarzt sofort einschläfern. Eine verstirbt später in der Tierarztpraxis.
Thöni ist zurzeit in psychologischer Behandlung. «Jeden Morgen habe ich wieder diese schrecklichen Bilder vor Augen, wenn ich das Gehege betrete», sagt sie gegenüber BLICK. Sie hat die Hundebesitzerin noch am selben Tag bei der Polizei angezeigt.
«Hundehalterin hat ihre Tiere nicht im Griff»
Die 61-Jährige ist davon überzeugt, dass die Hundebesitzerin nicht richtig für ihre Tiere sorgt. Auch dem Jagddienst sind Kali und Tweak bereits bekannt, weil sie mehrmals wegen Attacken auf Wildtiere und Schafe gemeldet wurden. Auch Thöni hatte bereits ihre Erfahrungen mit den beiden Hunden machen müssen. Im vergangenen Oktober hatten die beiden vier Hühner von ihr gerissen. Die Hundehalterin gab ihr als Entschädigung 100 Franken.
«Meine Hunde sind ganz lieb»
Die beiden Streuner gehören Agnès Lerch (30). Sie bestätigt, dass ihre Hunde am 10. Januar abgehauen seien. «Sie waren im Garten, welcher mit einem Zaun abgesperrt ist. Vielleicht war etwas kaputt und dann konnten sie abhauen.» Nur: Sie glaubt nicht, dass ihre beiden Hunde Kali und Tweak schuld an diesem Geissen-Massaker sind. Sie ist sich sicher, nach solch einer Tat wäre Blut auf dem hellen Fell der Hunde gewesen - doch dem war nicht so. Es gebe keinen Beweis. «Warum sollen also meine Hunde diese Geissen töten? Sowas haben sie noch nie getan», sagt die Besitzerin gegenüber BLICK.
Wie auch die Geissen-Besitzerin leide sie unter der Situation. Ihre Hunde seien seit dem Vorfall im Tierheim und dürfen nicht mehr zu ihr zurück. Traurig erzählt sie, dass ihr Vater die Hunde in Zukunft übernehmen werde.
Haben die beiden Hunde wirklich die halbe Herde von Thöni tot gebissen? «Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen», sagt Christian Zuber von der Kantonspolizei Wallis auf Anfrage. Deshalb sei zurzeit nicht klar, ob wirklich die Hunde für das Massaker verantwortlich seien. (frk)