Der Hang ist steil, es liegen beinahe eineinhalb Meter Schnee, und es ist eisig kalt. Unter diesen widrigen Bedingungen müssen fünf Zwergziegen am Südhang oberhalb von Ausserbinn im Kanton Wallis seit mehreren Monaten ausharren. Ein Leserreporter hat die Tiere letzten Mittwoch entdeckt, als er mit den Schneeschuhen in der Gegend unterwegs war.
«Die Tiere haben weder Futter noch Wasser»
Die Geissen seien komplett abgemagert gewesen. «Dieser Winter ist ziemlich hart. Wir haben viel Schnee, und es ist sehr kalt.» Die Tiere fänden mittlerweile kaum mehr etwas zu fressen oder zu trinken. «Wenn nichts passiert, werden sie wohl nicht mehr lange überleben», zeigt sich der Leser besorgt. Für eines der Tiere könnte es bereits zu spät sein, es habe leblos unter einem Baum gelegen und sich nicht bewegt.
Gemeinde ist überrascht
Auf der Gemeinde Ernen war man überrascht. «Wir haben zwar gewusst, dass es dort Ziegen hat, aber die sollten eigentlich spätestens im Herbst runter», so der Gemeindeschreiber Stefan Clausen. Man werde den Sachverhalt aber unverzüglich genauer abklären.
Auf erneute Anfrage von BLICK erklärte Clausen, dass die entdeckten Tiere als Teil einer grösseren Herde am Südhang übersommert hätten. «Das Gebiet ist nur schwer zugänglich und sehr unübersichtlich.» Als die Geissen eingesammelt werden sollten, habe sie niemand finden können. «Darum waren die Besitzer davon ausgegangen, dass die Tiere verloren gegangen sind.»
Suche wegen Nebels vorläufig abgebrochen
Die Gemeinde hat die Besitzer der Zwergziegen sowie die zuständigen Behörden mittlerweile über den Sachverhalt informiert. «Die Besitzer sind sehr froh, dass sie so unerwartet Hinweise auf den Verbleib ihrer Geissen erhalten haben», so Clausen. Sie seien mittlerweile am Hang, um nach den Tieren zu suchen. «Aber in dem Gelände ist es schwierig, die Ziegen zu entdecken.»
In der Zwischenzeit musste die Suche wegen starken Nebels abgebrochen werden. Man werde über das Wochenende aber weiter versuchen, die Geissen zu finden, sagt Clausen. «Die Besitzer machen sich grosse Sorgen.»