Veronika S.* (56) aus Aesch BL freute sich auf einen entspannten Shopping-Tag in Thun, als sie gestern Morgen mit ihrem Mann am Basler Bahnhof in den Intercity stieg. Wie immer, wenn das Ehepaar länger mit dem Zug unterwegs ist, wollte es sich im Speisewagen ein Zmorge gönnen. Doch dieses Mal kam alles anders.
Die Küche sei geschlossen gewesen, vom Bistro-Mitarbeiter keine Spur, erzählt uns S. am Telefon. Die Passagiere, die an den Tischen sassen, blieben unbedient.
Sie stand von Basel bis Thun in der Küche
Als S. den Personalengpass bemerkte, nahm sie die Sache in die Hand. «Ich sagte der Dame, die die Minibar bediente, dass ich gerne helfe. Damit die Passagiere zumindest einen Kaffee bekommen», erzählt die Büroangestellte. «Und so stand ich bis Thun in der Küche, bediente die Kaffeemaschine und servierte Gipfeli.»
Die Frau, die sonst die Minibar betreut, half beim Service und kassierte ein. «Denn ich wusste die Preise ja gar nicht!», erzählt S.
SBB dankt herzlich
Die Zugfahrt nach Thun sei dabei so schnell vorübergegangen wie noch nie, meint sie. Ein Gast habe ihr sogar ein Trinkgeld geben wollen – doch S. lehnte ab. Unter keinen Umständen wolle sie, dass jemand Ärger wegen ihres spontanen Einsatzes bekommt, betont sie. Lediglich den Fünffranken-Bon des Kondukteurs nahm S. an.
Bei der SBB ist man erfreut über die engagierte Passagierin. «Wenn sich das tatsächlich so abgespielt hat, finden wir das äusserst sympathisch», sagt Sprecher Stephan Wehrle zu BLICK. «Wir möchten uns ganz herzlich für ihren spontanen Einsatz bedanken.» Und beim Danke soll es nicht bleiben. Wehrle: «Wir zeigen uns gerne erkenntlich.»
*Name der Redaktion bekannt